Boeing in der Klemme: Arbeitskampf und finanzielle Turbulenzen

Die seit fünf Wochen andauernden Streikmaßnahmen bei Boeing haben die amtierende US-Arbeitsministerin Julie Su veranlasst, in die Verhandlungen einzugreifen. Medienberichten zufolge ist Su nach Seattle gereist, um die Boeing-Führung und die Vertreter der etwa 33.000 streikenden Mechaniker zurück an den Verhandlungstisch zu bringen. Auch das Arbeitsministerium bestätigte ihren Besuch. Der unerwartete Schritt von Boeing am vergangenen Freitag, 17.000 Arbeitsplätze zu streichen und Verluste in Höhe von fünf Milliarden Dollar hinnehmen zu müssen, bringt zusätzlichen Druck auf die Verhandlungen. Als Folge hiervon hat das Unternehmen die Produktion verändert, insbesondere die Auslieferung des 777X-Jets um ein weiteres Jahr auf 2026 verschoben. Diese Verzögerung, die ursprünglich schon sechs Jahre geplant war, hat die Gemüter in der Luftfahrtbranche erhitzt. Ein prominentes Beispiel ist Tim Clark, Präsident von Emirates Airline, der mit einem Erstauftrag von 150 Flugzeugen des Modells 777X zu den Hauptkunden gehört. In einer seltenen schriftlichen Stellungnahme äußerte er scharfe Kritik an den Vertragsversäumnissen Boeings. Emirates habe, so Clark, aufgrund der mehrfachen Verzögerungen kostspielige Änderungen in der Flottenplanung vornehmen müssen und werde in den kommenden Monaten das Gespräch mit Boeing suchen. Clark zweifelt aufgrund der andauernden Streiks und Probleme bei der Zertifizierung an der Zuverlässigkeit von Boeings neuen Zeitplänen. Er äußerte seine Skepsis darüber, dass Boeing derzeit in der Lage sei, verlässliche Prognosen zu den Lieferterminen abzugeben. Boeing selbst sowie die Gewerkschaft der International Association of Machinists and Aerospace Workers standen für Kommentare nicht sofort zur Verfügung.