Alphabet trotzt KI-Konkurrenz: Beeindruckende Werbeerlöse, enttäuschte Anleger

Google beweist weiterhin Widerstandskraft gegenüber neuer Konkurrenz durch Künstliche Intelligenz und verzeichnete im letzten Quartal ein beeindruckendes Wachstum seiner Werbeerlöse. Diese stiegen im Jahresvergleich um 11 Prozent auf 64,6 Milliarden Dollar. Alphabet, die Konzernmutter von Google, meldete einen Quartalsgewinnsprung von 28,6 Prozent auf 23,6 Milliarden Dollar (21,75 Mrd Euro), wie das Unternehmen nach Börsenschluss am Dienstag bekanntgab. Trotz dieser positiven Geschäftsentwicklungen erlitten die Aktien von Alphabet am Mittwoch im vorbörslichen US-Handel einen Rückgang von 2,7 Prozent. „Die Erwartungen der Anleger nach dem starken Lauf der Aktien waren hoch“, kommentierte Analyst Ross Sandler von der britischen Barclays Bank. Trotz des zuletzt beobachteten Rücksetzers erreichten die Papiere im Juli ein Rekordhoch von fast 192 Dollar. Seit Jahresbeginn summierten sich die Kursgewinne bis zum Handelsschluss am Dienstag auf beeindruckende 30 Prozent. Sandler bezeichnete das zweite Quartal als stark, wies jedoch darauf hin, dass die Investoren vielleicht zu optimistisch auf die kommenden Gewinnmargen blickten. Zwar unterstützt das Wachstum im Werbegeschäft die hohen Investitionen in Künstliche Intelligenz, doch die Diskrepanzen zwischen Umsatz- und Kostenentwicklung könnten im kommenden Jahr zunehmen. Beim Werbegeschäft bleibt Google der Hauptumsatzträger. YouTube, die Videotochter, trug 8,66 Milliarden Dollar bei, was einem Zuwachs von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht. Analysten hatten allerdings knapp neun Milliarden Dollar erwartet. Insgesamt verzeichnete Alphabet ein Umsatzwachstum von 14 Prozent auf 84,74 Milliarden Dollar. Die Entwicklung von Googles Werbegeschäft wird von Marktbeobachtern genau verfolgt. Insbesondere ist von Interesse, wie die Strategien der Konkurrenz, mittels Künstlicher Intelligenz direkte Antworten anstelle von Links in Suchergebnissen anzuzeigen, Einfluss auf Googles Marktposition haben. Bei den sogenannten „anderen Wetten“ – Zukunftsprojekten wie autonomes Fahren oder Lieferdrohnen – stieg der Quartalsumsatz der gesamten Sparte von 285 auf 365 Millionen Dollar. Gleichzeitig erhöhte sich der operative Verlust von 813 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum auf 1,13 Milliarden Dollar im letzten Quartal.