Airbus kämpft mit Rückschlägen in der Raumfahrt und Lieferkettenproblemen

  • Airbus meldet einen signifikanten Rückgang des bereinigten operativen Gewinns im zweiten Quartal.
  • Produktionsprobleme und Verzögerungen beeinträchtigen die Auslieferung neuer Flugzeuge.

Eulerpool News·

Der europäische Luft- und Raumfahrtgigant Airbus meldete einen drastischen Rückgang des bereinigten operativen Gewinns im zweiten Quartal, der auf €814 Millionen fiel. Dies entspricht einem Rückgang von mehr als der Hälfte im Vergleich zum Vorjahr, obwohl die Umsätze leicht auf €15,9 Milliarden anstiegen. Verantwortlich für den Gewinneinbruch sind vor allem hohe Sonderbelastungen in der Raumfahrtsparte des Unternehmens, die €989 Millionen erreichten und damit deutlich über der bereits im letzten Monat angekündigten Schätzung von €900 Millionen lagen. Die Mitteilung einer Gewinnwarnung im Juni löste bei Investoren heftige Reaktionen aus, was zu einem Wertverlust von über $10 Milliarden führte. Die Aktie verlor seit Jahresbeginn mehr als 5 Prozent und schloss am Dienstag bei €133,58. CEO Guillaume Faury erklärte, dass die finanzielle Leistung des Unternehmens in den ersten sechs Monaten hauptsächlich durch bedeutende Belastungen in der Raumfahrtsparte beeinflusst wurde. Um die Ursachen dieser Probleme zu beheben, hat Airbus eine Untersuchung der langfristigen Programme im Bereich Raumfahrtsysteme eingeleitet. Zudem werden alle strategischen Optionen, einschließlich Restrukturierung und potenzieller Kooperationen, neu bewertet. Besonderes Augenmerk legt Airbus derzeit auch auf die Kosteneffizienz in der kommerziellen Flugzeugsparte. Hier wurde das Kosteneinsparprogramm 'Project Lead' ins Leben gerufen, um angesichts einer wieder ansteigenden Nachfrage von Airline-Kunden wettbewerbsfähig zu bleiben. Fortlaufende Engpässe bei kritischen Komponenten wie Flugzeugsitzen, Fahrwerken und Triebwerken von Pratt & Whitney sowie CFM International beeinträchtigen jedoch weiterhin die Produktion. Der Flugzeugbauer wird in diesem Jahr voraussichtlich rund 770 kommerzielle Flugzeuge ausliefern, weniger als die ursprünglich prognostizierten 800. Zudem wurde das Ziel, monatlich 75 Flugzeuge der A320-Familie zu produzieren, um ein Jahr auf 2027 verschoben. Im ersten Halbjahr lieferte Airbus 323 Flugzeuge aus, davon 261 der A320-Familie, was einen Anstieg gegenüber den 316 im Vorjahr darstellt. Die Produktionsprobleme zwingen viele Fluggesellschaften, ältere und weniger treibstoffeffiziente Flugzeuge länger in Betrieb zu halten. Erst kürzlich hat Air New Zealand seine Emissionsreduktionsziele für 2030 aufgrund von Verzögerungen bei neuen Flugzeugen und einem Mangel an alternativen Kraftstoffen aufgehoben. Die Fluggesellschaft bekräftigte dennoch ihr Engagement für das branchenweite Ziel, bis 2050 klimaneutral zu sein. Airbus bestätigte seine aktualisierte Finanzprognose, die einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern von €5,5 Milliarden für das Gesamtjahr erwartet, im Vergleich zu einer früheren Schätzung von bis zu €7 Milliarden. Der freie Cashflow vor Kundenfinanzierung soll bei etwa €3,5 Milliarden liegen, gegenüber einer früheren Prognose von etwa €4 Milliarden.
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