Nvidia an der Spitze: Unangefochtener Marktführer bei KI-Chips

AMD, Qualcomm und Intel zielen mit ihren neuen Produkten darauf ab, vor allem in einer bestimmten Branche Kunden zu gewinnen. Trotzdem wird dies voraussichtlich kurzfristig nichts an der Marktdominanz von Nvidia ändern.

15.1.2024, 11:00
Eulerpool News 15. Jan. 2024, 11:00

AMD, Qualcomm und Intel wollen mit neuen Produkten in der Chipindustrie Kunden gewinnen, jedoch wird die Dominanz von Nvidia dadurch vorerst nicht in Gefahr gebracht. Trotzdem hat Jack Weast, der Autochef von Intel, bei der Tech-Leitmesse CES kürzlich sein gesamtes Produktangebot präsentiert, um Partner und neue Kunden von der Technologie des Unternehmens zu überzeugen.

Weast erkennt große Chancen in der Integration von künstlicher Intelligenz in PCs, intelligente Geräte und Autos. Intel-Prozessoren sollen dabei eine wichtige Rolle spielen. Auf der CES wurde ein digitales Cockpit eines Autos der Zukunft vorgestellt, bei dem der Intel-Zentralcomputer den Ladestatus und die Autosysteme überwacht. Die Fahrerin wird beim teilautonomen Fahren von Technologien der Konzerntochter Mobileye unterstützt und kann mit Intels KI-Assistenten kommunizieren.

Währenddessen kann der Beifahrer einen Film schauen und die Kinder auf der Rückbank Videospiele spielen. Die KI-Revolution, die sich in allen Wirtschaftsbereichen anbahnt und insbesondere auch für die Autoindustrie in Deutschland von Bedeutung ist, basiert auf der Chipindustrie.

Hier dominiert Nvidia weltweit den Markt für sogenannte GPUs, die für datenintensive KI-Anwendungen benötigt werden. An der Börse erreichte das Unternehmen bereits einen Wert von 1,4 Billionen Dollar und seine Rivalen Intel, AMD und Qualcomm stehen vor einer Herausforderung, da Nvidia oft schon einen Schritt voraus ist. Dies wird sich wahrscheinlich auch im Jahr 2024 zeigen.

Das Gefühl der Gelassenheit ist bei Danny Shapiro, dem Leiter von Nvidias Autosparte, deutlich zu merken. Beim Interview mit dem Handelsblatt am Stand eines der Hauptkunden, Mercedes-Benz, erklärt er selbstbewusst: "Unsere Chips stecken in den Datenzentren von quasi jedem Autobauer". Egal ob sich ein Autokonzern für Nvidia-Chips im Auto entscheidet oder nicht, an den Spezialchips des Konzerns in den Datenzentren führt kein Weg vorbei.

Die Liste der Partner aus der Autoindustrie, die mit Nvidia zusammenarbeiten, wird immer länger. Erst im Herbst hat der Konzern eine Partnerschaft mit Foxconn vereinbart, bei der CEO Jensen Huang das neu vorgestellte Foxconn-Auto in Taiwan in höchsten Tönen lobte.

Im Gegenzug haben sich die Schwaben auf ein in der Autobranche bisher ungekanntes "Revenue Sharing"-Modell eingelassen: Nvidia wird am Verkaufspreis jedes Mercedes mit der neuen Chipgeneration beteiligt. Im Vergleich dazu konnte Intel auf der CES nur einen prominenten Namen als Partner für sein Angebot im Automobilbereich vorstellen: den chinesischen Autobauer Zeekr, der seine Autos zum "fahrenden Wohnzimmer" umbauen will.

Der Konzern versucht sich von Nvidia abzuheben, indem er individuelle Lösungen für Autohersteller ermöglicht und offene Standards unterstützt, erklärt Weast. Gleichzeitig befindet sich Intel technisch auf den Fersen von Nvidia, wie Weast selbst zugibt: "Wir beginnen aufzuholen.

Einige der neuesten Benchmarks zeigen, dass wir Nvidias Produkte bereits übertreffen, zum Beispiel mit dem KI-Chip Gaudi. Als Unternehmen haben wir einiges aufzuholen, aber ich glaube, dass wir das schaffen werden." Doch Intel hat ein Problem: Die dritte Generation des Gaudi-Chips wurde zwar bereits im Dezember von Konzernchef Pat Gelsinger vorgestellt, ist jedoch noch nicht auf dem Markt erhältlich.

Auf die Nachfrage hin geriet Gelsinger in der Rede auf der CES in die Defensive und versicherte, dass der Gaudi3 noch in diesem Jahr auf den Markt kommt und sich derzeit in der Testphase befindet. Im Gegensatz dazu hat Nvidia bereits für März zur Vorstellung der nächsten Chipgeneration eingeladen.

Der Gaudi 3 könnte somit veraltet sein, wenn er endlich auf den Markt kommt. AMD-Chefin Lisa Su versuchte ebenfalls, ihr Unternehmen auf der CES als Alternative zu Nvidia zu positionieren. Ohne den Namen des Rivalen zu nennen, erklärte sie stolz, dass der neue Chip "der leistungsstärkste Beschleuniger der Welt für generative KI" sei.

Die eigentliche Herausforderung besteht jedoch darin, Kunden davon zu überzeugen. Nvidia hat mit Cuda die dominante Software für KI-Projekte bereitgestellt, die auf die Chips des Unternehmens zugeschnitten ist. AMD muss daher nicht nur gute Chips bauen, sondern auch Entwickler dazu bringen, auf ein anderes System umzusteigen. Qualcomm-Chef Cristiano Amon versuchte hingegen, mit einem anderen Argument gegen Nvidia zu punkten: der Akkulaufzeit.

Im Gegensatz zu Nvidia hat Qualcomm seine Chips von Anfang an auf Smartphones zugeschnitten und sie daher besonders stromsparend gestaltet. Amon sieht darin eine Chance und ist davon überzeugt, dass in Zukunft komplexe KI-Modelle direkt auf dem Endgerät betrieben werden, ohne ein Rechenzentrum im Hintergrund. Diese fortschrittlichen Chips sind besonders wichtig für das teilautonome Fahren.

Auf der CES hat Qualcomm zusammen mit Bosch einen zentralen Chip für das Auto der Zukunft vorgestellt, der Fahrassistenz und Unterhaltung ermöglicht. Bosch-Digitalchefin Tanja Rückert betrachtet dies als wichtigen Schritt in die Zukunft. Nvidia-Manager Shapiro hingegen zuckte mit den Schultern, als er darauf angesprochen wurde. Die von Qualcomm als Neuigkeit präsentierte Chipkombination wird von Nvidia "vom ersten Tag an" unterstützt.

Ein anderer Anwendungsfall ist die Integration von KI-Assistenten, wie sie BMW auf der CES mit der Hilfe der Alexa-Technik von Amazon zeigt. Volkswagen hingegen setzt auf ChatGPT vom Microsoft-Partner OpenAI. Beide Autokonzerne sind sich bewusst, dass die Abhängigkeit von wenigen Chipriesen riskant ist. Besonders Mercedes-Benz und seine Partnerschaft mit Nvidia ist hierbei im Fokus.

"Wir haben eine spezielle Beziehung", erklärte Mercedes-Technologievorstand Markus Schäfer stolz. Gemeinsame Entwicklerteams in Stuttgart und im Silicon Valley arbeiten eng zusammen und heben die Partnerschaft auf eine andere Ebene, fernab von Lieferant und Kunde. Jedoch ist Mercedes sich auch bewusst, dass Nvidia auch andere Kunden hat und daher weitere Optionen offen hält.

Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen angekündigt, zukünftig bei Infotainment auf Qualcomm zu setzen. Schäfer betont: "Wir arbeiten jetzt mit zwei kompetenten Partnern zusammen, aber keine Partnerschaft ist per se auf ewig geschlossen." Intel ist beispielsweise derzeit nicht im Einsatz bei Mercedes, jedoch spricht der Technologievorstand von "Gesprächen mit allen relevanten Firmen" für die nächste Fahrzeuggeneration.

Auch die Konkurrenz betrachtet das Modell von Mercedes-Benz kritisch. BMW erklärte, dass sie sich kein "Revenue-Sharing"-Modell vorstellen können und beim Thema fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme mit Qualcomm in einem Co-Entwicklungs-Verhältnis arbeiten. Im Gegensatz dazu erhalten

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