Die US-Wirtschaft hat im zweiten Quartal ein deutliches Wachstum verzeichnet. Zwischen April und Juni stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um 2,8 Prozent, wie das Handelsministerium in Washington basierend auf einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten im Durchschnitt nur mit einem Wachstum von 2,0 Prozent gerechnet.
Eine zentrale Stütze des Wachstums war der private Konsum, der um 2,3 Prozent zulegte. Im ersten Quartal hatte das Konsumwachstum noch bei 1,5 Prozent gelegen.
„Die größte Volkswirtschaft der Welt scheint derzeit immun gegenüber den globalen wirtschaftlichen Problemen zu sein“, schreibt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Während Europa unter der schwachen Entwicklung des globalen verarbeitenden Gewerbes leide, könne die US-Wirtschaft auf ihren starken inländischen Verbrauch bauen.
Trotz der Beschleunigung des Wachstums bleibt die Dynamik hinter dem Vorjahr zurück. Hohe Leitzinsen bremsen die Konsumausgaben und die wirtschaftliche Aktivität leicht aus. Die US-Notenbank Fed wird in der kommenden Woche ihre nächste Sitzung abhalten. Eine Zinssenkung wird jedoch erst im September erwartet.
„Die Fed kann hoffen, dass ihr das Kunststück einer weichen Landung der US-Wirtschaft gelungen ist“, schreiben die Volkswirte der Commerzbank. Sogar das sogenannte Goldilocks-Szenario sei möglich, welches einen Zustand robusten Wirtschaftswachstums bei gleichzeitig geringer Inflation beschreibt. „Die Fed kann die Chancen darauf erhöhen, wenn sie in nicht allzu ferner Zukunft die Zinswende einleitet“, fügen die Experten hinzu.
Während die US-Wirtschaft durch starken Binnenkonsum gestützt wird, leidet Europa weiterhin unter der schwachen globalen Nachfrage im verarbeitenden Gewerbe. Dies zeigt einmal mehr die divergierenden Entwicklungen der beiden Wirtschaftsräume und unterstreicht die Herausforderungen, denen die europäische Wirtschaft gegenübersteht.
