Grünes Licht für MSC-Deal im Hamburger Hafen: Stadt verkauft fast 50 Prozent der HHLA

MSC wird 49,9 Prozent der Anteile übernehmen, während die Stadt Hamburg ihre Mehrheit von 50,1 Prozent behält. Der Deal soll die wirtschaftlich angeschlagene HHLA stabilisieren.

7.9.2024, 15:20
Eulerpool News 7. Sept. 2024, 15:20

Die weltgrößte Reederei MSC steht kurz vor dem Einstieg in die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), nachdem die Hamburgische Bürgerschaft dem umstrittenen Deal zugestimmt hat. In einer namentlichen Abstimmung votierten 72 von 105 Abgeordneten für die Übernahme von 49,9 Prozent der städtischen Anteile an der HHLA durch MSC. Nun liegt das Schicksal des Geschäfts in den Händen der EU-Kommission, die den Deal noch genehmigen muss.

Der Verkauf war heftig umstritten, doch die rot-grüne Koalition setzte sich mit ihrer Zweidrittelmehrheit durch. Der Beschluss fiel in der zweiten Lesung, nachdem die Opposition die Entscheidung ursprünglich vor der Sommerpause verhindert hatte. Sollte die EU-Kommission grünes Licht geben, bleibt der Stadt Hamburg mit 50,1 Prozent die Mehrheit, während MSC knapp die Hälfte der Anteile übernimmt.

Ziel der Transaktion ist es, die angeschlagene HHLA zu stabilisieren. Die HHLA betreibt drei wichtige Containerterminals im Hamburger Hafen, die zusammen rund 77 Prozent des Containerumschlags der Hansestadt abwickeln. Allerdings befindet sich das Unternehmen wirtschaftlich in einer schwierigen Lage: 2022 betrug der Gewinn bei einem Umsatz von 1,45 Milliarden Euro lediglich 20 Millionen Euro. Der Containerumschlag sank um 7,5 Prozent und der Containertransport um 5,4 Prozent. Im ersten Quartal 2024 rutschte die HHLA sogar kurzzeitig in die roten Zahlen.

Der Deal mit MSC kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da andere große Reedereien, wie Maersk und Hapag-Lloyd, durch neue Kooperationen verstärkt andere deutsche Häfen bevorzugen. Hapag-Lloyd hat bereits angekündigt, sein Ladungsaufkommen im Hamburger Hafen um zehn Prozent zu reduzieren. Dem steht MSC gegenüber, das seine Umschlagmengen in Hamburg bis 2031 auf eine Million Standardcontainer fast verdoppeln will.

Neben dem Engagement im Containerumschlag plant MSC, eine neue Deutschlandzentrale in Hamburg zu bauen. Die Mitarbeiterzahl in der Hansestadt soll sich dadurch um 700 Jobs mehr als verdoppeln, wobei auch MSC Cruises in die neue Zentrale einziehen wird.

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