Die erste Schätzung des Statistischen Bundesamtes für den Monat August zeigt, dass die Inflation in Deutschland sich erneut – aber in geringerem Ausmaß – abgeschwächt hat.

Es waren 6,1 Prozent mehr an Waren und Dienstleistungen erforderlich als ein Jahr zuvor, was nicht den Erwartungen entsprach. Im Juli war die Teuerungsrate auf 6,2 Prozent und im Juni auf 6,4 Prozent gefallen. Überraschenderweise stiegen die Verbraucherpreise von Juli auf August 2021 um 0,3 Prozent, was hauptsächlich von den überdurchschnittlich hohen Preisanstiegen von Nahrungsmitteln (plus 9,0 Prozent) und Energie (plus 8,3 Prozent) verursacht wurde. Entlastung versucht die Bundesregierung durch Preisbremsen, die rückwirkend seit Januar gelten, zu schaffen. Dennoch können sich die Menschen weniger leisten, einhergehend mit einer Verlangsamung des privaten Konsums.

Am Vormittag sorgten die Daten für einzelne deutsche Bundesländer für Unruhe an den europäischen Börsen. Ebenso in Spanien zog die Teuerung im gleichen Zeitraum wieder an. Allerdings deuten die Einfuhr- und Produzentenpreise auf einen weiteren Rückgang der Inflationsrate in den kommenden Monaten hin. Seit dem Höchststand von 8,8 Prozent im Herbst 2022 hat sich die Inflation allerdings schon ein gutes Stück entfernt.

Optimistische Ökonomen rechnen daher erst im Mittel des kommenden Jahres mit einer Rückkehr zu einer Zwei vor dem Komma. Um die gestiegene Inflation zu dämpfen, erhöht die Europäische Zentralbank (EZB) seit Sommer 2022 nun schon neunmal in Folge den Leitzins von 4,25 Prozent, zu dem sich Geschäftsbanken Geld bei der EZB besorgen können - der höchste Stand seit Beginn der weltweiten Finanzkrise Anfang Oktober 2008. Am 14. September wird sich entscheiden, ob es eine weitere Anhebung des Zinssatzes oder eine Pause gibt.