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6.2.2024, 16:00

So schaffen Sie es an die Spitze: Der Weg ins Top-Management eines DAX-Konzerns

Karriere-Geheimnis gelüftet: Studie analysiert Dax-Vorstände und enthüllt Strategie für den Aufstieg an die Spitze.

Die Karrierestrategie für Dax-Vorstände: Eine Auswertung der Lebensläufe von Dax-Vorständen zeigt, dass es eine Strategie gibt, die die Chance auf den Aufstieg in diese Elitegruppe erhöht. Dabei sind frühe Karriereschritte entscheidend, Faktoren wie die Studienrichtung oder Auslandserfahrungen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

Das Handelsblatt hat die Lebensläufe von 231 Vorständen ausgewertet, um herauszufinden, aus welchen Faktoren sich die Aufstiegsformel für die aktuelle Vorstandsgeneration zusammensetzt.

Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass der Aufstieg in den Dax-Klub nicht dem Zufall überlassen wird. Vielmehr gibt es bestimmte Bildungs- und Berufsstrategien, die den Weg ins Topmanagement erleichtern. Diese Formel ist nicht nur für diejenigen von Interesse, die selbst in den Vorstand wollen, sondern kann auch auf den vorherigen Karrierestufen hilfreich sein.

Eine weitere Erkenntnis ist, dass es keine universelle Formel gibt, die für jeden Vorstandsposten gilt. Vielmehr hängt es von der jeweiligen Aufgabe ab, welche Faktoren bei der Besetzung des Vorstandes entscheidend sind. Doch die Auswertung zeigt deutlich, dass es gewisse Muster und Gemeinsamkeiten in den Lebensläufen der Dax-Vorstände gibt.

Ein Beispiel für einen erfolgreichen Karrierepfad ist Manfred Knof. Er hat es vom Privatkundenbereich der Deutschen Bank bis an die Spitze der Commerzbank geschafft. Sein Aufstieg ist in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich: Er kam von außen, übersprang die Stufe des einfachen Vorstandsmitglieds und stammt aus einfachen Verhältnissen.

Eine wichtige Rolle für den Aufstieg spielen auch die Studienfächer. Während früher Jura als Erfolgsgarant galt, sind heute Wirtschaftswissenschaften und vor allem Informatik gefragt. Dabei zeigen sich auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während viele Vorstände einen Doktortitel haben, ist dieser für Frauen weniger wichtig.

Die Auswertung der Lebensläufe zeigt auch, dass Berufserfahrung im Ausland und bei Beratungsfirmen wie McKinsey und Co. von Vorteil ist. Auch hier zeichnen sich Muster ab: Jeder fünfte Dax-Vorstand kommt von einer Unternehmensberatung.

Doch letztendlich kann man eine Karriere als Topmanager nicht bis ins letzte Detail planen. Leistung, aber auch Glück und ein bisschen Zufall spielen eine Rolle, betonen Insider. Dennoch liefert die Analyse der Lebensläufe wertvolle Einblicke in die Aufstiegsformel für Dax-Vorstände.

Um den aktuellen Veränderungen in der Wirtschaft gerecht zu werden, müssen sich auch die Strategien für den Karriereaufstieg anpassen. So werden in Zukunft vermutlich Kenntnisse im Bereich IT, Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz immer wichtiger und Studiengänge in diesen Bereichen gefragter sein.

Ein gutes Beispiel dafür ist Thomas Saueressig, der mit nur 38 Jahren der jüngste Vorstand im Dax ist. Er hat mit seinem Dualstudium in Wirtschaftsinformatik den richtigen Weg eingeschlagen und von seiner Kindheit an eine Leidenschaft für IT und Wirtschaft entwickelt.

Die erfolgreichen Karrierewege von fünf Dax-Vorständen aus verschiedenen Branchen verdeutlichen die entscheidenden Faktoren für den Aufstieg. Die Karrierestrategie für Dax-Vorstände ist komplex, aber die Auswertung der Lebensläufe zeigt, dass eine gezielte Bildungs- und Berufsplanung den Weg ins Topmanagement zumindest wahrscheinlicher machen kann. Und auch wenn es keine universelle Formel gibt, kann sich die Kenntnis der Erfolgsfaktoren auf den vorherigen Karrierestufen als nützlich erweisen.

Die goldenen Schlüssel, die bei der Commerzbank an die Vorstandsvorsitzenden übergeben werden, stehen symbolisch für den Eintritt in diesen mächtigen Klub. Dabei verantworten die Dax-Vorstände zusammengenommen 1,8 Billionen Euro Umsatz und führen weltweit vier Millionen Mitarbeiter.

Doch wie wird man Mitglied in dieser Elitegruppe?

Das Handelsblatt hat die Lebensläufe der Vorstände analysiert und mit Experten und Führungskräften gesprochen, um die Aufstiegsformel für Dax-Vorstände zu entschlüsseln.

Die Karriere im Vorstand eines Dax-Unternehmens ist ein Wunschtraum für viele ambitionierte Führungskräfte.

Doch was sind die entscheidenden Faktoren, die den Aufstieg in die oberste Managementetage ermöglichen?

Eine Studie hat sich mit dieser Frage beschäftigt und interessante Erkenntnisse geliefert. Dabei gibt es einige Karriere-Faktoren, die sich als wahre Erfolgsfaktoren erweisen.

Ein gefragter Karriere-Faktor ist die Berufserfahrung als Unternehmensberater. Laut der Studie haben rund 20% der Dax-Vorstände Erfahrung bei Beratungen gesammelt, wobei die Hälfte davon bei der renommierten Beratungsfirma McKinsey tätig waren.

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Berater eignen sich neben einer exzellenten Ausbildung auch systematisch Management-Tools, sogenannte „Practices“, an. Sie sind erfahren im Umgang mit Vorstandsetagen und haben eine hohe Fähigkeit, sich in verschiedenen Situationen zu präsentieren und zu behaupten.

Allerdings ist es auch bekannt, dass Berater oft unterdurchschnittlich ausgeprägte Merkmale wie soziale Konformität oder Empathie haben. Dennoch bleibt festzuhalten: Eine frühe Berufsstation bei einer großen Unternehmensberatung ist ein zuverlässiger Karriereturbo.

Ein weiterer wesentlicher Karriere-Faktor ist die Auslandserfahrung – allerdings muss diese richtig eingesetzt werden. Fast ein Drittel der Dax-Vorstände verfügt über einen (zusätzlichen) Hochschulabschluss im Ausland, am häufigsten einen MBA an einer europäischen oder US-amerikanischen Universität.

Zudem hat die Hälfte der Vorstände im Ausland gearbeitet. Headhunter empfehlen, eine Auslandsstation frühzeitig in die Karriere einzubauen, jedoch nicht ohne klaren Plan und klare Erwartungen mit dem Management. Sonst kann der vermeintliche Karrierepush schnell zum Rückschlag werden.

Auch CEOs warnen vor den Risiken einer Auslandsstation: Es besteht die Gefahr, nicht gesehen zu werden oder in einem Markt zu arbeiten, der nicht so erfolgreich ist wie erhofft. Wichtig ist daher, auch während des Auslandsaufenthalts die Sichtbarkeit in der Konzernzentrale aufrechtzuerhalten und den Kontakt zu Förderern zu pflegen.

Es kann sogar von Vorteil sein, auch Erfahrungen in schwierigen Märkten zu sammeln.

Es gilt: Eine Auslandsstation im Studium und/oder Beruf gehört dazu, sollte jedoch im Rahmen einer geplanten Personalentwicklung erfolgen, um nicht in Vergessenheit zu geraten.

Eine weitere wichtige Entwicklung in den Dax-Vorständen ist der Aufstieg der Frauen und die Akzeptanz von Diversität. Der Frauenanteil in den Vorständen liegt mittlerweile bei 23,4% – jedoch ist dieser Wandel meist nicht freiwillig erfolgt.

Der gesellschaftliche Druck und die gesetzliche Vorgabe haben dazu geführt, dass immer mehr Frauen in Vorständen vertreten sind. Doch noch immer werden Frauen oft auf das Personalressort festgelegt und es bleibt die Sorge, dass der Frauenanteil bald stagnieren wird.

Die Volatilität der Märkte verstärkt diese Tendenz noch, da in unsicheren Zeiten oft die Entscheidung für ähnliche Lebensläufe bevorzugt wird. Dabei ist eine vielfältige Zusammensetzung von Führungsteams gerade in Krisenzeiten von Vorteil. Auch die Internationalisierung der Vorstände ist auf dem Vormarsch: Ein knappes Drittel der Vorstände hat mittlerweile eine andere Staatsangehörigkeit als deutsch.

Die Offenheit für regionale Vielfalt und die Suche nach den besten Talenten aus verschiedenen Ländern werden immer wichtiger. Dabei sollten jedoch auch die kulturellen und sprachlichen Gemeinsamkeiten nicht vernachlässigt werden. Im Mittelpunkt steht stets der Wunsch nach der perfekten Karriere.

Doch es gibt nicht den einen, erfolgsbringenden Karriere-Faktor.

Vielmehr spielen verschiedene Faktoren zusammen – Berufserfahrung als Unternehmensberater, Auslandserfahrung und die Offenheit für Diversität und Internationalität. Die Karriere im Dax-Vorstand ist keine Sackgasse, sondern bietet immer neue Möglichkeiten für ambitionierte Führungskräfte.

In zehn Jahren werden Vorstände ganz andere Anforderungen gestellt bekommen, so sagt es Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG: „Die Rolle des kognitiven Denkens wird stark von künstlicher Intelligenz unterstützt und wird damit weniger Bedeutung haben als bisher.“

In Zukunft werden eher affektive Werte wie Empathie, Intuition, Gewissenhaftigkeit, Beharrlichkeit, soziale Konformität, Engagement und Selbstwirksamkeit gefragt sein, so Kaeser weiter.

Doch was bedeutet das genau?

Wie erlernt man solche Fähigkeiten wie Empathie, Gewissenhaftigkeit oder Konformität? Und wie passt das zusammen mit klassischen Managementtugenden wie Analysestärke, Entscheidungsfreude und Durchsetzungsfähigkeit?

Experten sind sich einig: Wer in Zukunft als Topmanager erfolgreich sein will, muss in der Lage sein, verschiedene Eigenschaften zu vereinen und je nach Bedarf einzusetzen.

Er oder sie muss Widersprüche aushalten und sogar produktiv nutzen können.

Ein Beispiel dafür ist die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz in Führungsteams. Klaus Schweinsberg, CEO-Berater, beobachtet in Vorstandsteams und den direkt unter ihnen arbeitenden Teams oft zwei Extreme: Auf der einen Seite gibt es die sogenannte "Jungenumkleide", in der alle eng miteinander befreundet sind und gemeinsame Aktivitäten wie Skifahren unternehmen.

Dies kann jedoch zu "Group Think" führen, bei dem die Gruppe aufgrund des starken Zusammenhalts schlechtere Entscheidungen trifft. Auf der anderen Seite gibt es Topmanagement-Teams, die aus Ego-Shootern bestehen und sich nur auf ihre eigenen Interessen konzentrieren.

Eine gute Führungspersönlichkeit strebt stattdessen nach "Reife" in ihrem engsten Kreis. Es gibt Vertrautheit, aber keine Kumpelhaftigkeit, und es ist Raum für Meinungsverschiedenheiten.

Um als Vorstand erfolgreich zu sein, ist es wichtig, Interesse und Nähe zu zeigen, ohne dabei Freundschaft mit Professionalität zu verwechseln. Ebenso entscheidend ist die richtige Balance zwischen Durchsetzungskraft und Verträglichkeit.

Laut der Professorin für Personalmanagement, Anastasia Hermann, werden in zehn Jahren nur noch begnadete Kommunikatoren in den Vorstandsetagen zu finden sein. Wer es nicht schafft, sein Team zu motivieren und dessen Verständnis für die Veränderungen zu gewinnen, hat schlechte Karten als Vorstand.

Doch wie schafft man es, Veränderungen durchzusetzen, ohne die Belegschaft zu vergraulen? Silvia Hänig, Chefin der Beratung für strategische Kommunikation iKOM München, rät dazu, vor Entscheidungen immer die gelebte Praxis im Unternehmen zu kennen und mögliche Konflikte zu identifizieren.

Zudem ist es wichtig, sinnvolle Argumente zu haben, um Bedenken zu entkräften und klare Ziele zu definieren, bevor man kommuniziert. Denn Kommunikation ist nicht nur das Gespräch mit den Stakeholdern, sondern beginnt bereits bei der Vorbereitung von Entscheidungen.

Eine wichtige Fähigkeit für einen erfolgreichen Vorstand ist auch das genaue Zuhören, unabhängig von der Hierarchiestufe. Laut Joe Kaeser ist es der größte Fehler, nicht auf Fragen einzugehen oder nicht zuzuhören. Eine weitere Gratwanderung ist die zwischen Spezialist und Generalist.

Eine Spezialisierung, beispielsweise im Bereich Technologie, ist immer sinnvoll für einen Vorstand. Doch es ist auch wichtig, zu wissen, was man nicht weiß und die Expertise des Teams zu nutzen.

Neben Kommunikations- und Netzwerktalent ist auch die richtige Balance zwischen Leistungsbereitschaft und Selbstfürsorge entscheidend. Laut CEO-Berater Klaus Schweinsberg ist es wichtig, sich in den ersten hundert Tagen als Führungskraft auf Aufgaben zu konzentrieren, die schnelle Erfolge versprechen.

Es ist jedoch auch wichtig, sich Auszeiten zu nehmen und Raum für Dinge zu schaffen, die einem persönlich guttun. Sonst droht schnell die Überlastung und der Verlust von Kreativität und Erkenntnisfähigkeit.

Insgesamt ist es wichtig, als Topmanager ein Meister der Gratwanderungen zu sein, um erfolgreich zu sein. Es geht darum, die richtige Balance zwischen verschiedenen Eigenschaften zu finden und diese je nach Situation einzusetzen.

Kommunikation, Netzwerken, Selbstfürsorge und eine gesunde Distanz zum Team sind entscheidend für eine erfolgreiche Karriere als Vorstand.

Ein Aufstieg ins Top-Management ist nicht vollständig planbar, sagt CEO-Berater Klaus Schweinsberg. Wer es jedoch als Persönlichkeit weiterbringt, sollte sich nicht davon abhalten lassen, ins Ausland zu gehen, betont der Managementexperte. Auch Matthias Scheiff von Russell Reynolds warnt davor, sich in einen starren Karriereplan zu verbeißen, da es zu viele Unwägbarkeiten gibt.

Siemens-Healthineers-Vorständin Elisabeth Staudinger ist ein Beispiel für eine Top-Managerin, die nicht durch akribische Planung an die Unternehmensspitze kam. Sie folgte stets ihrem Bauchgefühl bei wichtigen Entscheidungen und betont, dass es wichtig ist, jeden Karriereschritt als persönliche Bereicherung zu betrachten, nicht nur als Durchgangsphase auf dem Weg zum möglichen Ziel.

Auch der SAP-Vorstand Thomas Saueressig gibt zu, dass sein beeindruckender Lebenslauf nicht Teil eines expliziten Plans war, DAX-Vorstand zu werden. Er erkannte zwar früh sein Leistungsvermögen und erhielt von Förderern früh viel Vertrauen entgegengebracht, jedoch ist auch Glück ein wichtiger Faktor, um in eine solche Position zu gelangen.

Schweinsberg betont, dass Auslandserfahrung sowohl eine Chance als auch eine Sackgasse sein kann. In der Vergangenheit kamen oft Führungskräfte in Toppositionen, die in der Nähe der Konzernzentralen arbeiteten. Trotzdem empfiehlt er, dass, wenn es für die persönliche Entwicklung förderlich ist und neue Fähigkeiten vermittelt, unbedingt ins Ausland zu gehen.

Scheiff warnt davor, an der Aufstiegsformel festzuhalten, da sie zwar die Chancen auf eine Vorstandskarriere erhöht, jedoch nur ein geringer Prozentsatz von Ex-Beratern mit Wirtschaftsstudium und den richtigen Soft Skills in einen Konzernvorstand gelangt. Deshalb ist es wichtig, jede Karrierestufe als interessant und persönlich bereichernd zu betrachten, anstatt nur als Durchgangsphase auf dem Weg zum möglichen Ziel.

Insgesamt ist es wichtig, strategisch zu planen, aber auch flexibel zu bleiben und Chancen zu nutzen, um erfolgreich an die Unternehmensspitze zu gelangen. Eine akribische Planung allein reicht oft nicht aus, denn zu viele unberechenbare Faktoren können den Karriereweg beeinflussen.

Letztendlich ist es wichtig, alle Karriereschritte als wertvolle Erfahrungen zu betrachten und sich stetig weiterzuentwickeln - denn ein DAX-Vorstandsposten ist nie garantiert.

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