Volkswagen senkt Jahresprognose aufgrund milliardenschwerer Belastungen

Volkswagen senkt Jahresprognose – Milliardenbelastungen bei Audi und anderen Marken drücken das Ergebnis.

10.7.2024, 18:09
Eulerpool News 10. Juli 2024, 18:09

Der Volkswagen-Konzern hat seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr nach unten korrigiert. Grund dafür sind milliardenschwere Belastungen, unter anderem bei der Premiumtochter Audi und hohe Kosten für den Personalabbau bei der Kernmarke VW. Dies teilte das Unternehmen überraschend am Dienstagabend mit.

Statt wie bisher prognostizierten 7,0 bis 7,5 Prozent vom Umsatz erwartet Volkswagen nun ein operatives Ergebnis von nur noch 6,5 bis 7,0 Prozent vom Umsatz. Der Konzern rechnet mit Belastungen in Höhe von 2,6 Milliarden Euro. Darin enthalten sind Rückstellungen für den Personalabbau bei VW Pkw in Höhe von 0,9 Milliarden Euro. Die restlichen 1,7 Milliarden Euro betreffen unter anderem den Umbau oder die Schließung des Audi-Werks in Brüssel, wo die Nachfrage nach der Q8 e-tron-Modellfamilie schwach ist.

Audi plant, am Standort Brüssel einen Informations- und Konsultationsprozess mit den Sozialpartnern einzuleiten, um sozialverträgliche Lösungen zu finden. Eine Einstellung des Betriebs am Standort ist möglich, falls keine Alternativen gefunden werden. Audi beschäftigt in Brüssel rund 3.000 Mitarbeiter und erwägt, die Produktion der Modelle Q8 e-tron und Q8 Sportback e-tron vorzeitig einzustellen.

Zusätzlich belasten Währungsverluste aufgrund der Aufgabe der Geschäfte der Volkswagen Bank in Russland sowie die geplante Schließung des Gasturbinengeschäfts der VW-Tochter MAN Energy Solutions das Ergebnis. Der geplante Verkauf des Geschäfts nach China war von der Bundesregierung aus Sicherheitsgründen verboten worden.

Volkswagen kündigte an, am 1. August die Zahlen für das zweite Quartal vorzulegen. Die Rückstellungen für Aufhebungsverträge in Höhe von 0,9 Milliarden Euro fallen bereits in das zweite Quartal, während die restlichen Belastungen voraussichtlich im dritten Quartal verbucht werden.

Die Markengruppen Sport Luxury um den ebenfalls börsennotierten Sportwagenbauer Porsche AG und der Lkw-Konzernbereich um die Nutzfahrzeugholding TRATON seien nicht von den Belastungen betroffen. Die Konzernprognosen bezüglich der üblichen Kennziffern neben der operativen Marge bleiben bestehen. Bei den Fahrzeugauslieferungen rechnet VW weiterhin mit einem Anstieg um bis zu 3 Prozent und beim Umsatz mit einem Plus von bis zu 5 Prozent.

Die Aktien der Volkswagen AG und der Porsche SE reagierten negativ auf die Ankündigung. Auf der Handelsplattform Tradegate gaben die Volkswagen-Vorzugsaktien zeitweise um 1,6 Prozent auf 104,90 Euro nach, während die Porsche-SE-Titel um 0,63 Prozent auf 42,40 Euro fielen.

Ein weiteres Problem für Volkswagen ergibt sich in Russland. Ein Gericht in Nischni Nowgorod verurteilte VW zu einer Schadenersatzzahlung von 16,9 Milliarden Rubel (rund 177 Millionen Euro) an den ehemaligen Partner Gaz. Grund dafür ist die Beendigung der Kooperation nach dem Rückzug von VW aus Russland infolge des Ukraine-Krieges. Die Produktion in den Gaz-Werken, wo mehrere VW- und Skoda-Modelle montiert wurden, war zuvor eingestellt worden. Volkswagen plant, gegen das Urteil Berufung einzulegen.

Trotz dieser Herausforderungen bleibt der Volkswagen-Konzern optimistisch, was die langfristigen Wachstumsperspektiven betrifft, und setzt weiterhin auf eine Erholung der Nachfrage sowie eine Optimierung der Produktionsstrukturen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

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