Richemont meldet starken Umsatzrückgang in China im jüngsten Quartal

18.7.2024, 17:29

Umsatz in China, Hongkong und Macau im ersten Quartal um 27 % gesunken – Luxusbranche leidet.

Eulerpool News 18. Juli 2024, 17:29

Der Schweizer Juwelier und Uhrenhersteller Richemont, zu dem auch Cartier gehört, hat im letzten Quartal einen erheblichen Umsatzrückgang in China verzeichnet. Damit ist Richemont das jüngste Luxusunternehmen, das unter der schwachen Nachfrage in einem einst wichtigen Wachstumsmarkt leidet.

Im Asien-Pazifik-Raum, insbesondere in China, Hongkong und Macau, sanken die Umsätze um 27 Prozent im ersten Quartal des Geschäftsjahres. Dies spiegelt das niedrige Verbrauchervertrauen in diesen Regionen wider. Weltweit konnte Richemont dagegen ein Umsatzwachstum verzeichnen, außer in der Asien-Pazifik-Region.

Richemont ist nicht allein mit diesen Herausforderungen. Am Montag berichteten auch die Luxusmarken Burberry und Swatch von schwierigen Bedingungen, insbesondere in China, während Hugo Boss seine Umsatzprognose für das Jahr senkte.

Chinesische Konsumenten schränken ihre Ausgaben angesichts eines allgemeinen wirtschaftlichen Abschwungs ein, der durch eine Krise auf dem Immobilienmarkt noch verschärft wird. Seit Jahren trugen wohlhabende chinesische Käufer erheblich zum Wachstum im Luxussegment bei, doch nun halten sie sich bei teuren Kleidungsstücken, Taschen und Accessoires zurück.

In anderen Teilen der Welt erleben Luxusunternehmen nach Jahren robuster Ergebnisse und einem postpandemischen Konsumrausch nun normalisierte Wachstumstrends. Inflation und hohe Zinsen belasten ebenfalls die Verbraucher.

Marken, die auf die wohlhabendsten Kunden abzielen, bleiben relativ widerstandsfähig, während Unternehmen, die weniger reiche, jüngere Kunden ansprechen, härtere Zeiten erleben. Diese Konsumenten neigen dazu, ihre Ausgaben in unsicheren Zeiten stärker einzuschränken.

LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton, ein wichtiger Indikator für die Branche, wird nächste Woche seine Halbjahresergebnisse bekanntgeben. Dies wird entweder für Erleichterung bei den Investoren sorgen oder die Sorgen um die Gesundheit des Sektors verstärken. Auch die französischen Wettbewerber Hermes und Gucci-Eigentümer Kering werden in den kommenden Tagen ihre Ergebnisse veröffentlichen.

Im Quartal, das am 30. Juni endete, erzielte Richemont einen Umsatz von 5,27 Milliarden Euro, verglichen mit 5,32 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Dieses Ergebnis lag weitgehend im Rahmen der Analystenerwartungen von 5,28 Milliarden Euro, laut einer Schätzung von Visible Alpha.

Währungsbereinigt stieg der Gesamtumsatz des Unternehmens im Quartal um 1 Prozent, was Richemont als widerstandsfähig bezeichnete. Der Umsatz in Japan stieg währungsbereinigt um 59 Prozent, in den Amerikas um 10 Prozent.

Die Umsatzrückgänge in China, Hongkong und Macau betrugen jedoch 27 Prozent im Quartal.

Wie von Analysten erwartet, zeigte Richemont unterschiedliche Leistungen in seinen beiden Hauptdivisionen. Das Kerngeschäft des Unternehmens, die Schmuck-Maisons, zu denen Cartier und Van Cleef & Arpels gehören, verzeichnete einen währungsbereinigten Umsatzanstieg von 4 Prozent auf 3,66 Milliarden Euro. Analysten hatten für diese wichtige Division einen Umsatz von 3,64 Milliarden Euro prognostiziert.

Diese Leistung dürfte insbesondere in einem herausfordernden Luxussegment, das unterschiedliche Trends bei Marken und Produktkategorien aufweist, etwas Erleichterung bieten, schrieb RBC Capital Markets Analyst Piral Dadhania in einer Forschungsnotiz.

Im europäischen Frühhandel stiegen die Richemont-Aktien um etwa 1 Prozent.

Die Spezialisten für Uhren des Konzerns verzeichneten jedoch einen währungsbereinigten Umsatzrückgang von 13 Prozent auf 911 Millionen Euro. Diese Division ist stark im Asien-Pazifik-Raum vertreten. Das Ergebnis lag unter den Analystenerwartungen von 996,6 Millionen Euro.

Die Division, zu der Marken wie Piaget und Vacheron Constantin gehören, wurde nach den jüngsten schwächeren Schweizer Uhrenexportdaten mit einem schwachen Quartal erwartet.

Das Update von Richemont kam, nachdem das Unternehmen Anfang des Monats neue Leiter für seine Schwergewichtsmarken Cartier und Van Cleef & Arpels ernannt hatte, was eine Neustrukturierung der Kerndivision Schmuck darstellt, nachdem Nicolas Bos Jerome Lambert als Konzernchef abgelöst hatte.

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