Der türkische Lebensmittellieferdienst Getir, bekannt für seine schnelle Lieferung von Supermarktprodukten, plant offenbar einen umfassenden Rückzug aus dem deutschen Markt sowie weiteren internationalen Märkten. Dies berichten die "Wirtschaftswoche" und "Business Insider". Getir, das Ende 2022 den deutschen Konkurrenten Gorillas übernahm, zieht sich nach Informationen der Medien bis zum 15. Mai vollständig aus Deutschland zurück. Bereits Anfang dieser Woche sollen einige der 1800 Mitarbeiter in Deutschland ihre Kündigungen erhalten haben.
Der Rückzug folgt auf die Entscheidung des Unternehmens im Sommer 2023, die Aktivitäten in Spanien, Portugal und Italien einzustellen und tausende Stellen zu streichen. Ursprünglich hatte Getir geplant, sein Geschäft in Europa auf Deutschland zu konzentrieren. Doch die anhaltenden Herausforderungen und geringen Margen in einem hart umkämpften Markt, der während der Coronapandemie zwar einen Aufschwung erlebte, langfristig aber viele Anbieter unter finanziellen Druck setzt, scheinen zu dieser strategischen Wende geführt zu haben.
Neben Deutschland plant Getir laut Bericht auch den Rückzug aus Großbritannien und den Niederlanden. Trotz einer neuen Finanzierungszusage von Investoren in zweistelliger Millionenhöhe, die speziell für den Rückzug und die Abwicklung in diesen drei Märkten bestimmt sein soll, wird spekuliert, dass der Hauptinvestor Mubadala aus Abu Dhabi sein Engagement zurückgefahren hat. Mubadala ist ebenfalls am Berliner Wettbewerber Flink beteiligt, über dessen mögliche Übernahme durch Getir zuletzt spekuliert wurde.
In seiner Heimat Türkei hingegen plant Getir, das Geschäft weiter auszubauen. Dieser Schritt unterstreicht die Fokussierung auf den Heimatmarkt, während das Unternehmen seine internationalen Ambitionen zurückfährt. Trotz der Bestätigung dieser Pläne durch Getir bleibt die genaue Zukunft des Unternehmens in den betroffenen Märkten und die Auswirkungen auf die betroffenen Mitarbeiter ungewiss.
