CNN wird etwa 100 Arbeitsplätze abbauen, was etwa 3 Prozent der Belegschaft entspricht, während der Fernsehsender seine Nachrichtenredaktionen konsolidiert und ehrgeizige Pläne verfolgt, ein milliardenschweres digitales Geschäft aufzubauen.

In einem Memo an die Mitarbeiter am Mittwoch erklärte CEO Sir Mark Thompson, dass CNN noch vor Ende 2024 einen digitalen Abonnementdienst starten werde. Dabei berief er sich auf den „Pioniergeist“ von CNN-Gründer Ted Turner, der in den 1980er Jahren den Weg für Amerikas Kabelnachrichtenindustrie ebnete.

Thompson, der ehemalige Generaldirektor der BBC, der letztes Jahr zum CEO ernannt wurde, um das strauchelnde Kabelnetzwerk zu revitalisieren, sagte, er wolle „eine integrierte und erheblich gestraffte Multimedia-Nachrichtenoperation [und] eine mutige neue digitale Strategie“ schaffen.

Er fusioniert CNNs US-, internationale und digitale Nachrichtenredaktionen. Weitere Pläne beinhalten, mehr CNN-Inhalte auf Max, dem Streaming-Dienst des Mutterunternehmens Warner Brothers Discovery, zu zeigen und eine „strategische Initiative“ zur Nutzung von künstlicher Intelligenz zu starten.

Thompson, der in seinem vorherigen Job bei der New York Times erfolgreich eine digitale Umgestaltung überwachte, wurde zu CNN geholt, um die Zukunft der Traditionsmediengruppe zu sichern. Der Sender hat in den letzten Jahren hinter seinen Konkurrenten zurückgefallen und kämpft mit sinkenden Zuschauerzahlen, da immer mehr Amerikaner ihre traditionellen Fernsehabonnements kündigen.

Thompsons Auftrag ist es, eine digitale Plattform zu schaffen, um das Publikum zu erreichen, das Nachrichten online konsumiert, sowie den Rückgang des traditionellen Kabelnachrichtengeschäfts von CNN zu stoppen.

CNN habe seinen ersten „multimillionenschweren Lizenzvertrag“ unterzeichnet, um den Wert seines 44-jährigen Videoarchivs zu nutzen, fügte er hinzu.

Thompson sagte den Mitarbeitern jedoch auch, dass „etwa hundert von über 3.500 Arbeitskräften“ ihre Arbeitsplätze verlieren würden, während gleichzeitig neue Rollen in der neuen Struktur geschaffen werden.

Thompson ist einer von mehreren Medienchefs in den USA, die einen strategischen Umbau ihrer Nachrichtenredaktionen beaufsichtigen, wobei die britischen Führungskräfte Sir Will Lewis und Emma Tucker ähnliche Veränderungen bei der Washington Post und dem Wall Street Journal vorantreiben.

Traditionelle Mediengruppen stehen vor der Herausforderung, neue Zielgruppen über digitale Kanäle wie TikTok und YouTube zu erreichen, während sie gleichzeitig ihre etablierten Geschäftsbereiche und bestehenden Kunden schützen müssen.

Im Jahr 2022 startete CNN einen digitalen Abonnementdienst namens CNN+, der jedoch nach nur einem Monat eingestellt wurde, da sich die neuen Eigentümer Warner Brothers Discovery auf ihren Streaming-Dienst Max konzentrierten. Thompson sagte der Financial Times im April, dies sei „ein großes mutiges Experiment gewesen, das ziemlich schnell aufgegeben wurde“.

In dem Memo an die Mitarbeiter erklärte Thompson, der neue Abonnementdienst solle „unserem Publikum und unseren Kunden helfen, ein besseres Leben zu führen, indem wir ein wachsendes Angebot an 'must-have'-kostenpflichtigen Angeboten schaffen, das auf Lifestyle-Journalismus basiert, wo CNN einzigartig positioniert ist, um zu gewinnen“.