Brüssel hat Maßnahmen von Apple akzeptiert, die den Konkurrenten des iPhone-Herstellers Zugang zu seinem kontaktlosen Zahlungstechnologiesystem gewähren und dem Unternehmen eine erhebliche Geldstrafe am Ende einer langwierigen Kartelluntersuchung ersparen.
Der US-Technologieriese wird als Zugeständnis an die Forderungen der EU Entwicklern erlauben, seine "Tap-and-Go"-Technologie oder Near-Field-Communication (NFC) zu nutzen, um Apple Pay und Apple Wallet als "eine einfache, sichere und private Zahlungsmethode sowie zum Vorzeigen von Pässen" zu verwenden, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Apple wird somit eine Strafe von bis zu 40 Milliarden Dollar aus Brüssel und eine formelle Anklage wegen Verletzung des EU-Rechts vermeiden. Dieser Schritt markiert eine seltene Atempause im Konflikt zwischen beiden Parteien nach einer Reihe von Kartellvorwürfen europäischer Regulierungsbehörden.
"Die heutige Entscheidung macht Apples Verpflichtungen verbindlich", sagte Margrethe Vestager, die Exekutiv-Vizepräsidentin der EU-Kommission, die für die Durchsetzung der Wettbewerbsregeln verantwortlich ist, am Donnerstag. "Sie eröffnet den Wettbewerb in diesem wichtigen Sektor, indem sie verhindert, dass Apple andere mobile Wallets aus dem iPhone-Ökosystem ausschließt."
Die Konkurrenten des Technologiekonzerns werden nun in der Lage sein, "effektiv mit Apple Pay um mobile Zahlungen auf dem iPhone in Geschäften zu konkurrieren", fügte sie hinzu, was den Verbrauchern eine "breitere Auswahl an sicheren und innovativen mobilen Wallets" bieten wird.
Hunderte Millionen von iPhones nutzen Apple Pay, und das Ende dieser langjährigen Untersuchung kommt zu einer Zeit, in der Regulierungsbehörden in der EU und den USA ihre Prüfung der Unternehmenspraktiken von Apple intensivieren.
Brüssel beschuldigte Apple 2022 nach zweijähriger Untersuchung, das Wettbewerbsrecht gebrochen zu haben, indem es Konkurrenten den Zugang zu seiner Technologie verwehrte, um sein eigenes Zahlungssystem zu begünstigen.
Beamte testen seit Januar Zugeständnisse von Apple, die Entwicklern freien Zugang zu seiner NFC-Technologie auf iOS-Geräten ermöglichen, ohne dass Apple Wallet oder Apple Pay verwendet werden müssen. Die Financial Times berichtete letzten Monat über eine bevorstehende Einigung in diesem Fall.
Sanktionen der EU wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens hätten eine Geldstrafe von bis zu 10 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes des Konzerns zur Folge gehabt. Bei Apples Einnahmen von 383 Milliarden Dollar im Jahr 2023 hätte dies eine Strafe von rund 40 Milliarden Dollar bedeutet, obwohl Regulierungsbehörden selten die höchste Strafe verhängen und Geldstrafen in der Regel nach Berufung vor Gericht reduziert werden.
Apple wurde kürzlich als erstes Unternehmen wegen Verstößen gegen das EU-Digital Markets Act angeklagt, eine strenge Gesetzgebung, die darauf abzielt, die Verbraucherwahl zu verbessern und digitale Märkte in Europa zu öffnen.
Außerdem wurde Apple kürzlich zu einer Rekordstrafe von 1,8 Milliarden Euro wegen wettbewerbswidriger Praktiken im Zusammenhang mit Musik-Streaming-Diensten verurteilt. Apple hat die EU verklagt und gegen die Strafe Berufung eingelegt.
