Apple-Überraschung: Warum 2023 kein neues iPad kam – Was steckt wirklich dahinter?

4.1.2024, 12:56

2023 stellte Apple erstmals seit 2010 kein neues iPad vor. Stattdessen präsentierte das Unternehmen lediglich einen Apple Pencil mit USB-C-Anschluss.

Eulerpool News 4. Jan. 2024, 12:56

Apple hat im Jahr2023 erstmals seit2010 kein neues iPad vorgestellt, was bei den Fans der Produktserie für Enttäuschung sorgte. Der Fokus lag stattdessen auf der Einführung eines neuen Apple Pencils mit USB-C-Anschluss. Doch was war der Grund für diese ungewohnte Zurückhaltung von Apple?

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Apple jährlich neue Versionen des iPhones, der Apple Watch und auch des iPads auf den Markt bringt. Im Oktober 2023 wurden jedoch nur neue Macs vorgestellt, während ein neues iPad fehlte. Zuvor waren Gerüchte über neue Versionen von zwei iPad Air und einem iPad Mini im Umlauf, die sich jedoch nicht bewahrheiteten. Doch warum blieb es bei diesen Spekulationen?

Ein möglicher Grund könnte in der Vorstellung neuer MacBooks und der Präsentation der Finanzergebnisse des September-Quartals liegen. Wie das Fachmagazin Macwelt argumentiert, lässt sich daraus ableiten, warum es 2023 keine neuen iPads gab. Zuletzt hatte Apple die iPads Air mit der fünften Generation auf den neuesten M1-Chip aktualisiert, während die iPads Pro seit Herbst 2022 auf den M2-Chip umgestiegen waren.

Die nächste Generation sollte schließlich den neuen M3-Chip enthalten, der auch in den neuen 14-Zoll-MacBooks Pro verbaut ist. Es scheint, als habe Apple die Produktion und Vorbereitungen für die neuen MacBooks Pro mit dem M3-Chip bereits im Sommer 2023 begonnen. Somit wäre der Termin der iPhone-Keynote am 12. September ideal für die Vorstellung des neuen Basis-MacBook Pro geeignet gewesen.

Doch der Konzern entschied sich anders und präsentierte erst Ende Oktober seine neuen MacBook Pro-Modelle, die mit den leistungsstärkeren Varianten M3 Pro und M3 Max ausgestattet waren.

Tim Cook und Finanzchef Luca Maestri gaben auf der Bilanzkonferenz des Septemberquartals an, dass es nach wie vor Lieferengpässe gebe, insbesondere bei den iPhones 15 Pro und Pro Max. Damals hofften die Apple-Führungskräfte, dass sich diese Engpässe bis zum Ende des Jahres lösen würden, was laut Macwelt auch tatsächlich geschah. Zu Beginn des Jahres hatte TSMC Schwierigkeiten bei der Produktion der benötigten Menge an3-nm-Chips und Apple kaufte sogar die ganze Produktion für ein ganzes Jahr auf.

Einige Leaker behaupteten damals, dass es im Jahr 2023 weder neue M3-Geräte für Macs noch für iPads geben würde. Diese Vorhersage traf für die iPads ein, nicht jedoch für die Macs. Doch warum entschied sich Apple, den M3-Chip in MacBooks statt in iPads zu integrieren?

Eine mögliche Erklärung könnte in der Finanzabteilung des Unternehmens liegen: Das MacBook Air ist Apples meistverkaufter Mac, wie der Konzern bereits in mehreren Keynotes und Bilanzkonferenzen betonte. Doch bei der Einführung des M3-Chips wurde das MacBook Air übergangen, was von Macwelt kritisiert wurde. Stattdessen wurde das höherpreisige MacBook Pro mit der neuen Apple Silicon-Generation ausgestattet, was Apple ermöglichte, das Problem der Massenproduktion zu umgehen.

Gleichzeitig konnte sich TSMC weiterhin auf die Produktion des A17 Pro für das iPhone 15 Pro (Max) konzentrieren. Da die MacBooks Pro mit M3 Pro und Max aufgrund ihres hohen Preises weniger stark nachgefragt werden, hatte Apple die Möglichkeit, die Chips parallel zur Produktion des A17 herzustellen. Dennoch kam es auch hier zu erheblichen Lieferverzögerungen: Personen, die ein MacBook Pro M3 Pro/Max bestellten, mussten bis Ende November auf ihre Bestellung warten.

Eine Analyse der ungefähren Produktzahlen verdeutlicht laut Macwelt, warum Apple sich für das MacBook anstelle des iPads entschieden hat. Im vierten Quartal2022, einem der erfolgreichsten Quartale für den Mac, betrug der Umsatz von Laptops und Desktops rund 11,5 Milliarden US-Dollar. Wenn man diesen Betrag durch den Preis des günstigsten MacBook Air M2 (1.199 US-Dollar) teilt, ergibt sich eine ungefähre Anzahl von 9,6 Millionen Geräten. Das bisher umsatzstärkste Quartal für das iPad war das erste Geschäftsquartal 2023 (Oktober-Dezember2022) mit einem Gesamtumsatz von rund 14,42 Milliarden US-Dollar.

Der Rekordumsatz dürfte hauptsächlich den iPads Pro mit M2 zu verdanken sein, die am18. Oktober 2022 vorgestellt wurden. Wenn man die Gesamtsumme durch den Einstiegspreis des iPad Pro 11 Zoll mit M2 (799 US-Dollar) teilt, ergibt sich eine ungefähre Anzahl von 18,1 Millionen iPads - doppelt so viele wie MacBooks. Diese Überlegungen zeigen, dass die Entscheidung von Apple, im Jahr 2023 keine neuen iPads einzuführen, durchaus nachvollziehbar war: Eine hohe Nachfrage nach der neuen Generation hätte die Produktionskapazitäten von TSMC noch stärker beansprucht als bei den MacBooks. Obwohl die Prozessoren identisch sind, müsste der Hersteller für iPads jedoch doppelt so viele Chips produzieren wie für Macs.

Laut dem Apple-Analysten Ming-Chi Kuo sollen im Jahr 2024 alle aktuellen iPad-Modelle Aktualisierungen erhalten. Wie das Online-Magazin PCGH (PcGamesHardware) berichtet, soll das iPad Air bereits im ersten Quartal des Jahres aktualisiert werden. Es wird eine neue Ausgabe des 10,9 Zoll-Modells sowie eine größere Version mit 12,9 Zoll geben. Zusätzlich zu einem größeren LED-Bildschirm werden auch neue Chips verbaut sein. Im zweiten Quartal wird das iPad Pro erstmals mit einem OLED-Display erscheinen und mit den neuen M3-Chips ausgestattet sein.

Kuo verspricht sich von diesen Änderungen eine bessere Displayqualität bei geringerem Stromverbrauch. In der zweiten Jahreshälfte sollen zudem weitere Varianten des iPad Mini und des regulären iPads folgen, über die noch keine genauen Informationen vorliegen. Kuo prognostiziert, dass im Jahr 2024 etwa 52 bis 54 Millionen iPads ausgeliefert werden, wobei er alle neuen Varianten des Tablets berücksichtigt. Diese Schätzung kann jedoch als nicht besonders optimistisch angesehen werden, erklärt PCGH. Es handelt sich jedoch noch um Insider-Gerüchte und es bleibt abzuwarten, was iPad-Fans tatsächlich im Jahr 2024 erwartet.

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