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Baupreise für Wohngebäude erleben geringste Steigerung seit über zwei Jahren

Von Mai bis August legten die Preise für einzelne Bauleistungen durchschnittlich nur um 0,2 Prozent zu

Eulerpool News 10. Okt. 2023, 16:00

Deutschlands Baupreise steigen so langsam wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Im August verteuerten sich neue Wohnhäuser um 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag bekannt gab. Dies ist der kleinste Anstieg seit Frühjahr 2021. Im Mai stiegen die Preise noch um 8,8 Prozent und im Februar sogar um 15,1 Prozent.

Ökonomen sehen darin einen Hoffnungsschimmer für den kriselnden Wohnungsbau.

„Im Zuge steigender privater Einkommen könnte dies in den kommenden Quartalen zu einer Stabilisierung im Wohnungsbau beitragen“, sagte Volkswirt Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Jedoch sei dies allein kaum ausreichend, da Baupreise und Zinsen weiterhin hoch seien. Die geringere Preissteigerung im August ist auf einen sogenannten Basiseffekt zurückzuführen, da die Preise nun mit denen des Krisenjahres 2020 verglichen werden.

Jedoch spielte auch die schwache Nachfrage nach Neubauprojekten aufgrund gestiegener Finanzierungskosten eine Rolle.

„Die Abschwächung des Preisauftriebs sollte sich zunächst fortsetzen“, erklärte LBBW-Ökonom Völker. Im August kosteten Rohbauarbeiten an Wohngebäuden 3,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Laut dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie sind sie im Vergleich zum Vorquartal sogar um 0,6 Prozent gesunken – der erste Rückgang seit 2020.

Die Preissenkung im Rohbau sei jedoch kein Grund zur Entwarnung für die Baubranche, so der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands, Tim-Oliver Müller. Sie sei vielmehr das Ergebnis des starken Rückgangs der Baugenehmigungen und Auftragseingänge. Die Unternehmen senken die Preise, um ihr Personal auslasten zu können. Betonarbeiten verteuerten sich im August nur noch um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Bei Mauerarbeiten stiegen die Preise um 5,3 Prozent an, für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten um 7,2 Prozent und für Erdarbeiten um 7,6 Prozent. Zimmer- und Holzbauarbeiten verbilligten sich dagegen um 2,5 Prozent. Die Preise für Ausbauarbeiten erhöhten sich um 9,0 Prozent, während Heizungs- und zentrale Wassererwärmungsanlagen um 12,1 Prozent teurer wurden.

Insgesamt beziehen sich alle Angaben auf Bauleistungen am Bauwerk, einschließlich Mehrwertsteuer. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen die Preise von Mai bis August lediglich um 0,2 Prozent. Holzarbeiten wurden sogar günstiger, während Heizungsausbauarbeiten stark anstiegen. Dies deutet auf eine Schwäche der Nachfrage hin, die die Preisanstiege dämpft.

Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklung in den kommenden Quartalen weiterentwickeln wird. Investoren sollten jedoch optimistisch bleiben, da die Preise im Wohnungsbau sich zumindest vorerst verlangsamen.

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