Wachstumskurs trotz Baubranche-Pessimismus – Nemetschek setzt auf Abo-Modelle und Innovationen

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Inmitten einer von Unsicherheit geprägten europäischen Bauindustrie stellt der Bausoftwareanbieter Nemetschek ambitionierte Wachstumsziele auf. Das Münchener Unternehmen, das auf Anwendungen für Architekten und Baugesellschaften spezialisiert ist, treibt seine Umstellung auf Abonnementerlöse weiter voran. Yves Padrines, der Vorstandsvorsitzende, kündigt zudem Investitionen in zukunftsorientierte Bereiche wie Künstliche Intelligenz, Cloud-Services und digitale Zwillinge an. Trotz einer generell positiven Marktstimmung blieb die Reaktion an der Börse auf die Ankündigung verhalten: Die Aktie startete ohne deutliche Bewegung in den Handelstag. Das im MDax notierte Wertpapier verbuchte im laufenden Jahr bisher ein Plus von ca. elf Prozent. Die Finanzexperten, wie Michael Briest von UBS, werteten den Unternehmensausblick als weitgehend erwartungskonform, allerdings merkte er an, dass Nemetschek einen schnelleren Übergang zum Abonnementmodell verfolgt als prognostiziert. Auch Chandramouli Sriraman von Stifel kommentierte die Unternehmensprognose als kongruent mit Markterwartungen. Für 2024 peilt Nemetschek ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von zehn bis elf Prozent an, während die EBITDA-Marge voraussichtlich zwischen 30 und 31 Prozent rangieren soll – ein Wert, der damit leicht hinter der Marge von 2022 (32,0 Prozent) zurückbleibt. Analysten hatten im Mittel etwa 31 Prozent für das genannte Jahr antizipiert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erreichte Nemetschek ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 8 Prozent und einen marginalen Rückgang der Betriebsmarge auf 30,3 Prozent. Das Konzernergebnis hielt sich mit 161,3 Millionen Euro auf beinahe unverändertem Niveau. Der Ausblick des Managements deutet darauf hin, dass das Wachstum im Jahr 2024 wohl wieder in den zweistelligen Bereich vorstoßen und die Marge über 30 Prozent klettern dürfte, mit einer weiteren Beschleunigung des Wachstumstempos für 2025. Trotz des aktuell fordernden Klimas, besonders in Bezug auf die europäische Baubranche, zeigt sich Chef Padrines zuversichtlich und setzt auf die Steigerung der Unternehmensresilienz durch Globalisierung, die Erhöhung wiederkehrender Einnahmen und das Vorantreiben von Innovationen. Die Sparte Build verzeichnete 2023 das geringste Wachstum, was teilweise auf die Umstellung der bedeutenden US-Marke Bluebeam von Lizenzverkäufen auf Abonnements zurückzuführen ist. Auch die Tochterfirma Maxon, die Grafik- und Animationssoftware für Medienunternehmen anbietet, erlebte Rückschläge aufgrund langandauernder Streiks in der Film- und TV-Branche in Hollywood. Nemetschek, mit einem Portfolio speziell für Architekten, Bauzeichner, Bauunternehmen, Medienfirmen und Immobilienverwalter ausgerichtet und über 3400 Mitarbeiter stark, bleibt im Eigentum der Nemetschek-Stiftung und der Familie des Firmengründers Georg Nemetschek.