Vorsichtiges Abwarten vor EZB-Zinsentscheid bremst Dax-Rekordlauf

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Gemessen an der Börsenhistorie gleicht es fast einem Wunder: Der deutsche Aktienindex Dax, der gerade eine beeindruckende Serie von sieben aufeinanderfolgenden Rekordhochs hinter sich gelassen hatte, trat am Dienstag leicht auf die Bremse und schloss mit einem minimalen Minus von 0,1 Prozent bei 17.698,40 Punkten. Eine Verschnaufpause, die bereits am Vortag begann und durch den bevorstehenden Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) weiter genährt wird. Investoren zeigen sich zurückhaltend, auch wegen der Unsicherheit, die von den anstehenden wirtschaftlichen Prognosen der Notenbank ausgeht, insbesondere im Hinblick auf Inflation und Wachstum. Carsten Mumm, Chefvolkswirt der renommierten Bank Donner & Reuschel, deutet an, dass eine signifikante Korrektur der Inflationsaussicht für 2024 Spekulationen um eine frühere Zinssenkung befeuern könnte. In der Zwischenklasse bestätigte der MDax der mittelgroßen Unternehmungen seine Stabilität und zog marginal um einige Zähler auf 25.995,47 Punkte an. Über den Großen Teich blickt man indes auf Jerome Powell, dessen Worte vor dem US-Kongress das Potenzial haben, die Rallye an den Aktienmärkten auszubremsen, sollte er Hinweise auf eine Verzögerung der Zinssenkungen geben, warnt Jochen Stanzl, Marktanalyst bei CMC Markets. Die Lethargie bei Bayer war deutlich spürbar, das Unternehmen verlor 7,6 Prozent und stürzte auf den niedrigsten Stand seit nahezu zwei Jahrzehnten. Der Pharma-Riese bekräftigte am Kapitalmarkttag, eine Aufspaltung der Geschäftsbereiche stehe derzeit nicht zur Debatte. Die DHL Group erlitt einen Kursverlust von 1,7 Prozent wegen der Herabstufung ihres Ratings durch die Societe Generale. Positive Nachrichten gab es hingegen für FMC, deren Aktien nach Studienresultaten eines Novo Nordisk-Medikaments gegen Nierenerkrankungen um 11,5 Prozent in die Höhe schossen. Bei Fresenius, der Muttergesellschaft von FMC, sorgte die Beteiligung an FMC für einen Anstieg um 3,8 Prozent im Dax. Der Werbespezialist Ströer erlebte durch die Prognose eines anhaltenden Wachstums einen Schub von 4,4 Prozent. Der SDax zeichnete ein gemischtes Bild: Die Schaeffler-Aktien sanken um 2,7 Prozent infolge enttäuschender Gewinnzahlen, während ein Quartalsgewinn von Traton den Kurs um fast 8 Prozent in die Höhe trieb und ein Rekordhoch markierte. Betrachtet man die europäischen Börsenlandschaften, so dominierten eher die roten Zahlen. Der EuroStoxx 50 gab um 0,4 Prozent nach, der Pariser Cac 40 verzeichnete ebenfalls Verluste, und der Londoner FTSE 100 schloss nahezu unverändert. Auf der anderen Seite des Atlantiks verlor der Dow Jones Industrial am Ende 0,3 Prozent. Der Euro bewegte sich mit 1,0866 US-Dollar auf vergleichbarem Niveau zum Vortag, während die Umlaufrendite unverändert bei 2,43 Prozent zum Vortag verblieb. Der Bund-Future konnte sich am Abend um 0,63 Prozent auf 133,68 Punkte steigern.