Verhaltenes Kaufverhalten bei Fairtrade-Produkten trotz Umsatzwachstum

Eulerpool News
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Im Tauziehen zwischen sozialer Verantwortung und steigenden Preisen zeigt sich ein neues Bild: Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland haben im letzten Jahr bei Produkten mit dem Fairtrade-Siegel eine zunehmende Zurückhaltung an den Tag gelegt. Dies äußerte sich in fallenden Absatzzahlen quer durch diverse Fairtrade-Produktkategorien. Ein deutlicher Rückgang war bei Kaffee mit 3,6 Prozent zu verzeichnen, während Bananen, Tee und Reis mit 3,3 Prozent, 10,4 Prozent und über 17 Prozent Rückgang noch stärkere Einbußen erlebten. Dennoch, so berichtet Fairtrade Deutschland, führte die Inflation zu einem paradoxen Effekt: Trotz gesunkener Verkaufszahlen wuchs der Umsatz um 8,5 Prozent auf ein Volumen von mehr als 2,5 Milliarden Euro. Diese Entwicklung scheint auf den ersten Blick kontraintuitiv, behielten doch die Produkte mit Fairtrade-Zertifizierung weitgehend ihre Marktanteile bei. Insbesondere der Marktanteil für Fairtrade-Kaffee blieb mit fünf Prozent stabil. Es gibt allerdings auch Lichtblicke, denn nicht alle Segmente spürten einen Dämpfer: Der Absatz von Schokolade, Textilien, Kakao und Wein mit dem Fairtrade-Siegel verzeichnete einen Anstieg. Fairtrade Deutschland, als gemeinnütziger Verein, steht hinter dem Siegel, das für die Einhaltung von definierten sozialen, ökologischen und ökonomischen Standards bei der Herstellung von Produkten bürgt. Das Siegel soll gewährleisten, dass die Hersteller in den Ursprungsländern von ihren Waren leben können. Hierbei verspricht Fairtrade einen Mindestpreis und zusätzliche Prämien, beispielsweise für biologisch angebaute Produkte. Im letzten Jahr setzte der Verein daher den Fairtrade-Mindestpreis für Kaffee auf 1,80 US-Dollar pro britischem Pfund herauf. Zudem wurde eine Fairtrade-Prämie von 20 Cent pro Pfund vereinbart, ergänzt durch eine Bio-Prämie von zusätzlichen 40 Cent pro Pfund. In Zeiten, in denen der Weltmarktpreis den Mindestpreis übertrifft, greift stattdessen dieser als Berechnungsgrundlage.