Varta in der Krise: Drastische Maßnahmen zur Rettung geplant

  • Varta plant Restrukturierungsmaßnahmen nach StaRUG.
  • Aktienkurs und Unternehmensumsätze stark gesunken.

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Varta, der bekannte Batteriekonzern aus Ellwangen, sieht sich gezwungen, drastische Maßnahmen zu ergreifen, um sein Überleben zu sichern. Die Alt-Aktionäre sollen aus dem Unternehmen gedrängt werden, während Gläubiger auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichten. Zudem sind neue Investoren gefragt, um eine mögliche Insolvenz des Unternehmens abzuwenden. Um dies zu erreichen, kündigte Varta am Wochenende an, beim Amtsgericht Stuttgart ein Restrukturierungsvorhaben nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) anzumelden. Dies bestätigte am Montag ein Gerichtssprecher. Das Unternehmen steckt seit längerem in einer Krise, bedingt durch schwankende Nachfrage, Konkurrenz aus China und Lieferkettenprobleme. Zudem wurde Varta im Februar Opfer eines Hackerangriffs, der die Produktion wochenlang lahmlegte. Der Aktienkurs des Unternehmens ist bereits seit längerem im freien Fall. Im Juni musste Varta seine Umsatzziele zurücknehmen und eingestehen, dass das bestehende Umstrukturierungskonzept nicht ausreiche, um bis Ende 2026 profitabel zu wachsen. Nun sehen neue Vorschläge vor, die alten Aktien ohne Kompensation einzuziehen und neues Grundkapital durch die Ausgabe von neuen Aktien zu schaffen. Dabei sind bisherige Aktionäre vom Kauf ausgeschlossen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, das Unternehmen vor der Insolvenz zu bewahren, auch wenn dies bedeutet, den Widerstand einzelner Gläubiger und Aktionäre auszuhebeln. Die Aktie stürzte daher am Montag zeitweise um rund 80 Prozent ab. Varta war 2017 erfolgreich an die Börse gegangen, doch der Kurs ist seit 2021 kontinuierlich gesunken. Zu Beginn dieser Woche notierten die Aktien zuletzt bei nur noch 3 Euro. Das neue Verfahren soll die Grundlage für Vartas Umstrukturierung bilden. Die Unterstützung von Finanzgläubigern und Investoren ist dafür unerlässlich. Verhandlungen werden derzeit geführt, unter anderem mit Mehrheitseigentümer Michael Tojner und dem Sportwagenbauer Porsche. Die Volkswagen-Tochter hat bestätigt, über eine Übernahme des E-Auto-Batteriegeschäfts zu verhandeln. Die Restrukturierung sieht zudem einen Schuldenschnitt vor: Bei den Verbindlichkeiten geht es um eine Summe von knapp einer halben Milliarde Euro. Gläubigervertreter erwarten, enger in die Rettungsmaßnahmen eingebunden zu werden. Michael Tojner betont, dass alle Alternativen sorgfältig abgewogen wurden, um den besten Weg zur Schuldenreduktion und Stabilisierung des Unternehmens zu finden. Ziel ist es, fast 4.000 Arbeitsplätze zu sichern und Varta als wichtigen Technologieträger in Europa zu erhalten.
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