US-Inflationszahlen bremsen Dax-Rekordfahrt aus

Eulerpool News
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Der deutsche Aktienmarkt erlebte am Donnerstag einen Wechselbad der Gefühle, als entgegenkommende Preisdaten aus den USA der jüngsten Rekordjagd des Leitindex Dax ein jähes Ende setzten. Nachdem der Dax zur Mittagszeit mit rund 18.039 Punkten ein historisches Allzeithoch markierte, gerieten die Aktienkurse in der zweiten Tageshälfte unter Druck. Mit Börsenschluss verzeichnete der Dax ein leichtes Minus von 0,11 Prozent, was einem Stand von 17.942,04 Punkte entspricht. Der MDax, der die mittelgroßen Unternehmen abbildet, verlor 0,34 Prozent auf 26.261,60 Punkte. Die Ursache für die Kurskorrekturen liegt im Atlantik verankert, wo die US-Produzentenpreise überraschend scharf anzogen und damit die Erwartungen der Analysten um Längen schlugen: Ein Plus von 1,6 Prozent auf Jahresbasis übertraf die Prognosen um einen halben Prozentpunkt. Die erhöhten US-Zins- und Inflationserwartungen wirkten sich prompt auf die Rentenmärkte aus, wo Renditen merklich anzogen und Hoffnungen auf nahende Zinssenkungen der Federal Reserve (Fed) zügelten. Marktbeobachter wie CMC-Markets-Analyst Konstantin Oldenburger äußern Skepsis, ob die Fed angesichts des aufkommenden Preisdrucks, der sich auch in steigenden Rohstoffpreisen manifestiert, eine baldige Zinswende vollziehen kann. Die Investoren sind diesbezüglich zunehmend zwiegespalten. Im Einzelwertbereich zeigten sich deutliche Disparitäten. Während Rheinmetall nach positiven Geschäftsergebnissen um 5,3 Prozent zulegte und sich an die Dax-Spitze setzte, litten RWE-Aktien unter mangelnder Klarheit in Bezug auf Aktienrückkaufprogramme und gaben um 3,5 Prozent nach. Der Automobilbauer BMW musste ebenso einen Rückgang von 3 Prozent verbuchen, da der operative Gewinn unterhalb der Markterwartungen lag. Im MDax hingegen wurden Lanxess und RTL durch Verluste von 6,5 beziehungsweise 7,4 Prozent abgestraft, mit Gewinneinbrüchen und vorsichtigen Jahresausblicken als Hintergrundmusik. Ein Strahl der Hoffnung war indes Encavis, dessen Aktienkurs dank eines Übernahmeangebots durch KKR um 25 Prozent auf knapp 17 Euro empor schnellte. Über den großen Teich schauend schloss der EuroStoxx 50 minimal tiefer, während der Cac 40 in Frankreich leichte Zugewinne und der britische FTSE 100 leichte Verluste erlebte. Der Dow Jones Industrial folgte der Abwärtsbewegung mit einem Minus von 0,2 Prozent zum Zeitpunkt des europäischen Börsenschlusses. Die europäische Gemeinschaftswährung Euro zeigte Schwäche gegenüber dem Dollar und notierte im Abendhandel bei 1,0892 USD, während die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs zuvor auf 1,0925 USD festlegte. Die Umlaufrendite im Rentenmarkt erhöhte sich leicht, und der Bund-Future zeigte einen Rückgang.