Türkische Inflationsrate erklimmt neuen Höchststand

Eulerpool News
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Die wirtschaftliche Lage in der Türkei gerät weiter unter Druck. Neueste Daten des Statistikamtes in Ankara zeichnen ein alarmierendes Bild: Die Verbraucherpreise haben sich im vergleich zum Vorjahresmonat um 69,8 Prozent verteuert. Ein Anstieg, der die bereits hohen Erwartungen der Analysten, die im Durchschnitt eine Inflationsrate von 70,1 Prozent prognostiziert hatten, fast vollständig erreichte. Mit diesem neuen Anstieg setzt sich der Trend der letzten Monate fort und es wird die höchste Inflationsrate seit Ende des letzten Jahres verzeichnet. Als Reaktion auf die steigenden Preise hält die türkische Notenbank die Leitzinsen auf einem hohen Niveau von 50 Prozent. Die Maßnahme soll dem Inflationsdruck entgegenwirken, allerdings ist der Leitzins derzeit immer noch niedriger als die Inflationsrate. Dies resultiert in einem negativen realen Leitzins, eine Situation, die eher zu einer Anregung als zu einer Dämpfung der Wirtschaftsaktivität führt und somit paradoxerweise das Inflationsfeuer weiter schürt. Der persistente negative Realzins wird zudem als einer der Hauptfaktoren für die Schwäche der Landeswährung Lira betrachtet. Investoren finden die monetären Rahmenbedingungen in der Türkei wenig attraktiv, was sich auch in einem fast historisch schwachen Wechselkurs gegenüber dem US-Dollar und dem Euro manifestiert. Die anhaltende inflationäre Spirale wird durch die Abwertung der Lira zusätzlich angefacht, da importierte Waren und Dienstleistungen teurer werden und in der Folge die Inlandspreise weiter in die Höhe treiben. Die türkische Wirtschaft sieht sich somit einem komplexen Geflecht aus monetärer Steuerung, Währungsabwertung und Inflation ausgesetzt, dessen Entwirrung eine der zentralen Herausforderungen für die Wirtschaftspolitik des Landes darstellt.