Siemens zeigt sich unbeeindruckt von Konjunkturabkühlung

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In einem herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Umfeld demonstriert Siemens seine finanzielle Robustheit und meldet Umsatz- sowie Ergebnissteigerungen im ersten Geschäftsquartal. Trotz Kontraktionen im Sektor Industrieautomation, besonders markant in China, gelingt es dem Münchner Technologiekonzern, mit einer starken Performance in anderen Geschäftsbereichen zu kompensieren. Bedingt durch eine Reihe beachtlicher Großprojekte im Mobility-Sektor, bestätigt sich das Wachstum mit einem signifikanten Anstieg der Auftragsbestände, die nun einen Rekordwert erreicht haben. Die Jahresprognose bleibt unverändert. Konzernchef Roland Busch betont die Stärke des abgelaufenen Quartals und die Fortsetzung des profitablen Wachstumspfads. Während die Lagerbestände bei Kunden der Industrieautomation sinken, erwartet er eine schrittweise Erholung der Nachfrage, die sich in den nachfolgenden Quartalen fortsetzen soll. Siemens-Aktionäre erlebten zu Handelsbeginn zunächst einen Kursrückgang von über zwei Prozent, aber im weiteren Tagesverlauf stabilisierte sich das Wertpapier und notierte schlussendlich rund 1,3 Prozent im Plus, was gleichzeitig ein neues Rekordhoch markiert. Analysten lobten das Unternehmen für die soliden Ergebnisse. Während Simon Toennessen von Jefferies vor allem die Auftragseingänge positiv hervorhebt, thematisiert Mark Fielding von RBC die Robustheit im Bereich der smarten Infrastruktur. Philip Buller von Berenberg sieht ein gemischtes, aber insgesamt solides erstes Geschäftsquartal. Die Skeptiker könnten zwar auf nachlassende Zuwächse im Geschäftsbereich Digital Industries verweisen, jedoch konnten diese Entwicklungen kompensiert werden. Der Umsatz stieg vergleichbar um sechs Prozent auf 18,4 Milliarden Euro. Die positive Entwicklung des Geschäfts mit Intelligenter Infrastruktur und Mobility hat geschwächelte Segmente wie Digital Industries ausbalanciert. Mit einem beachtlichen Zuwachs der Auftragseingänge, getrieben durch Großprojekte, sitzt Siemens nunmehr auf einem beeindruckenden Auftragsbestand von 113 Milliarden Euro. Obwohl das Neugeschäft bei Digital Industries um ein Drittel zurückging, zeigt sich Konzernchef Busch optimistisch und verweist auf die Rückkehr zum Wachstum im Vergleich zum Vorquartal. Finanzchef Ralf Thomas erörtert die durchwachsenen globalen Wirtschaftsaussichten und den fortgesetzten Abbau von Lagerbeständen, insbesondere in China. Dennoch erwartet er für das zweite Halbjahr einen Aufschwung der Nachfrage. Das operative Ergebnis der Industriegeschäfte konnte um drei Prozent auf 2,7 Milliarden Euro gesteigert werden, was leicht über den Analystenerwartungen liegt. Bedeutsam für das Konzernergebnis war der Gewinn durch die Übertragung eines Siemens Energy-Anteils an den Pensionsfonds des Unternehmens. Mit einem bestätigten Ausblick rechnet Siemens im Geschäftsjahr 2023/24 mit weiterem Umsatz- und Gewinnwachstum. Die Umsatzprognose auf vergleichbarer Basis liegt bei einer Erhöhung von vier bis acht Prozent, was eine leichte Verlangsamung gegenüber dem Vorjahreswachstum bedeutet. Der erwartete Ergebnis je Aktie bewegt sich zwischen 10,40 und 11,00 Euro. Siemens bleibt weiterhin offen für die Ausgestaltung seiner Tochtergesellschaft Innomotics, wobei die Optionen eines Verkaufs oder Börsengangs weiterhin geprüft werden. Hinsichtlich des Gesprächs über das Konglomerats-Discount und die Unternehmensfokussierung während der Hauptversammlung äußerte sich Busch zurückhaltend.