Rheinmetall-Chef fordert massive Erhöhung der Verteidigungsausgaben

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In einem Appell zur Stärkung der deutschen Verteidigungsfähigkeit vertritt Armin Papperger, der Vorstandsvorsitzende von Rheinmetall, eine klare Position: Deutschland sei angesichts der globalen Sicherheitslage schlecht aufgestellt. Nach seiner Einschätzung ist die westliche Welt nicht auf konventionelle Kriegsführung vorbereitet, was durch die militärischen Aufstockungen von China und Russland verdeutlicht wird. In einer Rede vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf forderte er folglich eine Aufstockung des deutschen Verteidigungshaushalts um mindestens 30 Milliarden Euro über das aktuelle Niveau von 52 Milliarden Euro hinaus. Diese Forderung ist eingebettet in eine Diskussion, die durch die sogenannte 'Zeitenwende' initiiert wurde. Diese von Bundeskanzler Olaf Scholz nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ausgerufene Wende sollte durch ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands stärken. Papperger betont jedoch, dass ohne weiterführende Investitionen das Ziel, Deutschland effektiv zu rüsten, nicht erreicht werden kann. Rheinmetall selbst profitierte von dem Sondervermögen durch Aufträge für Panzerfahrzeuge und weitere Militärgüter. Es wird jedoch erwartet, dass dieses Sondervermögen bis 2026 aufgebraucht sein wird. Die Reduzierung der Verteidigungsausgaben nach dem Kalten Krieg und die daraus resultierende Veraltung des militärischen Equipments stellt Papperger heute als Fehler dar. Die Munitionsvorräte seien abgebaut und nicht wieder aufgefüllt worden. Insbesondere die Lieferungen von Artilleriemunition an die Ukraine hätten die deutschen Bestände geschmälert. Für eine angemessene Auffüllung der Munitionslager wären zehn Jahre Produktion erforderlich, eine Periode, für die er bereits jetzt die finanziellen Mittel einfordert. Deutschland, so Papperger, stehe mit dieser Problematik nicht allein da; auch in anderen westlichen Ländern zeichnet sich ein starker Mangel an konventioneller Munition ab. Rheinmetall, mit Hauptsitz in Düsseldorf und dem größten Werk in Unterlüß, Niedersachsen, ist ein wesentlicher Akteur in der Rüstungsindustrie und konnte seine Umsätze und Gewinne im letzten Jahr deutlich steigern. Die Börsenbewertung ist seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs stark angestiegen, doch Papperger sieht weiteres Wachstumspotenzial für das Unternehmen. Als Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie hat Papperger nicht nur bei Rheinmetall eine Schlüsselrolle inne. Seine Äußerungen haben daher weitreichende Bedeutung für die zukünftige Ausrichtung der deutschen Sicherheitspolitik.