Pessimistische Aussichten deutscher Finanzvorstände: Industrie in der Klemme

  • 185 Finanzvorstände aus deutschen Kernindustrien zeigen pessimistische Zukunftserwartungen aufgrund gesunkener Differenz zwischen optimistischen und pessimistischen Einschätzungen.
  • Dienstleistungssektor bleibt optimistisch, plant Investitionen und Personalaufstockung, während andere Sektoren pessimistisch auf schwache Inlandsnachfrage und geopolitische Spannungen schauen.

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Die Finanzvorstände deutscher Großunternehmen blicken zunehmend pessimistisch in die Zukunft. Einer aktuellen Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte zufolge hat die Differenz zwischen optimistischen und pessimistischen Einschätzungen stark abgenommen. Im Frühjahr noch bei plus 9 Prozent, liegt der Wert aktuell bei minus 17 Prozent. Dies spiegelt die wachsende Unsicherheit wider, die sich in der deutschen Wirtschaft breitmacht. Teilgenommen an der Befragung haben 185 Finanzvorstände, deren Unternehmen quer durch alle deutschen Kernindustrien wie Automobil, Chemie und Maschinenbau verteilt sind. Besonders düster ist die Stimmung in diesen Sektoren, die nicht nur weniger investieren wollen, sondern auch Stellenkürzungen planen. Doch nicht nur sie sind betroffen: Auch die Konsumgüterindustrie und der Handel bewerten ihre geschäftlichen Aussichten negativ. Eine Ausnahme bildet hier der Dienstleistungssektor, der dank Nachholeffekten nach der Pandemie und der Zinswende optimistisch bleibt. Er plant, mehr zu investieren und Personal aufzustocken. Mittel- bis langfristig könnte jedoch auch er Schwierigkeiten bekommen, die schwächelnde Industrie zu kompensieren, warnt Alexander Börsch, Chefökonom bei Deloitte. Zu den größten Risiken zählen die Vorstände die schwache Inlandsnachfrage, zunehmende Regulation und geopolitische Spannungen. Es gibt jedoch einen Silberstreif am Horizont: Die Inflation könnte auf 2,8 Prozent sinken, was in Kombination mit möglichen Zinssenkungen den Konsum und Investitionen beleben könnte. Börsch ist optimistisch, dass damit die Grundvoraussetzungen für eine konsumgetriebene Erholung geschaffen werden.
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