Paul Singer sichert sich Anteile an Synlab und plant mitzufahren

Eulerpool News
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Der renommierte Finanzinvestor Paul Singer hat sich über seine Investmentgesellschaft Elliott Zugriff auf 6,5 Prozent der Anteile des Labordienstleisters Synlab gesichert. Dies geht aus einer aktuellen Stimmrechtsmitteilung des Unternehmens hervor. Synlab steht kurz vor einer Komplettübernahme durch den Finanzinvestor und Großaktionär Cinven, der die noch fehlenden Anteile für 10 Euro pro Stück erwerben möchte. Singer ist bekannt dafür, Anteile an Unternehmen zu erwerben, die kurz vor einer Übernahme stehen, um in einem sogenannten Zwangsabfindungsverfahren (Squeeze-out) einen höheren Preis herauszuschlagen. Eine Besonderheit von Singers Strategie ist es, dass sein Einstieg in der Regel öffentlich wird. Oft fordert sein Hedgefonds auch das Management der betreffenden Unternehmen zu bestimmten Handlungen auf. Allerdings ist dabei nicht immer ersichtlich, wie viele Anteile er genau besitzt. Eine Stimmrechtsmitteilung wird erst ab einer Schwelle von drei Prozent der Anteile vorgeschrieben. In den letzten Jahren hat Singer mit dieser Methode bereits erfolgreich bei verschiedenen deutschen Übernahmen wie Vantage Towers, Hella, Stada, Demag und Medion agiert. Der Aktienkurs von Synlab hatte sich bereits in den vergangenen Tagen von dem angebotenen Preis von 10 Euro abgekoppelt und war auf 10,84 Euro gestiegen. Nach Veröffentlichung der Stimmrechtsmitteilung zog der Kurs weiter an und erreichte mit 11,05 Euro den höchsten Stand seit Anfang des Jahres. Das Kaufangebot von 10 Euro je Aktie bewertet Synlab mit rund 2,2 Milliarden Euro. Cinven hatte im September die geplante vollständige Übernahme von Synlab angekündigt und damit erste Anzeichen aus dem Frühjahr bestätigt. Bei der ersten Interessenbekundung im März hatte Synlab einen möglichen Preis von zehn Euro genannt. Der Großaktionär hält derzeit etwa 43 Prozent der Anteile. Die Transaktion wird von anderen Kernaktionären wie Novo Holdings und Ontario Teachers' Pension Plan Board unterstützt. Auch Synlab-Gründer Bartholomäus Wimmer hat sich verpflichtet, 60 Prozent seiner Aktien im Rahmen des Angebots zu verkaufen und die übrigen Aktien wieder zu investieren. Cinven hat somit bereits Zugriff auf knapp 80 Prozent der Anteile. Synlab ist nach eigenen Angaben der Marktführer im Bereich medizinische Diagnostik und Spezialtests in Europa. Das Unternehmen hat bereits ein Sparprogramm gestartet, das im ersten Halbjahr einen Erlös von 21 Millionen Euro generiert hat. Unter anderem hat das Unternehmen sich von seinen Aktivitäten in der Schweiz getrennt und alle Aktivitäten in Mexiko an einem Standort zusammengefasst. Synlab war erst im Frühjahr 2021 durch Cinven an die Börse gebracht worden. Der Ausgabepreis betrug damals 18 Euro, was das Unternehmen mit rund vier Milliarden Euro bewertete. In den ersten Monaten war die Aktie aufgrund des Booms für Labordienstleister durch die Corona-Pandemie stark gefragt und stieg bis auf 25 Euro im November 2021. Allerdings konnte das Niveau nicht gehalten werden und der Kurs sank im März 2023 zeitweise auf unter sieben Euro. Nun könnte Synlab bald wieder von der Börse verschwinden, ähnlich wie bei Suse, wo der Investor EQT ebenfalls ein Übernahmeangebot angekündigt hatte.