Optimismus an Europas Börsen – EZB-Inflationsprognose und Novo Nordisk beflügeln den Markt

Eine ermutigende Inflationsprognose der Europäischen Zentralbank (EZB) hat den Anlegern an den europäischen Börsen frischen Wind verliehen und zu einem regelrechten Kaufrausch geführt. Besonders erfreulich war die Perspektive, dass der Anstieg der Verbraucherpreise in der Eurozone schneller als bisher angenommen nachlassen könnte. Eine Welle der Euphorie schwappte durch den Markt und wurde zusätzlich durch die starke Performance von Novo Nordisk, das als Europas wertvollstes Unternehmen gilt, verstärkt. Der Aufwind der EZB-Einschätzung verhalf dem EuroStoxx 50 zu einem beachtlichen Zugewinn von 1,19 Prozent, womit der Index knapp unter 5000 Punkten zum Handelsschluss stand – eine Schwelle, die seit dem Jahr 2000 nicht überschritten wurde. Der französische Cac 40 Index konnte sogar eine signifikante Marke knacken und übersprang die 8000 Punkte. Im Gegensatz zu den Erfolgen in der Eurozone legte der britische FTSE 100 nur moderat zu. Trotz der positiven Zeichen der abnehmenden Inflation hält die EZB ihre Füße still und plant vorerst keine Zinssenkung. Die Notenbankpräsidentin Christine Lagarde gab jedoch zu verstehen, dass möglicherweise in der Junisitzung eine Neuorientierung erfolgen könnte. Die von der EZB verfolgte Strategie, datengetrieben von Sitzung zu Sitzung Entscheidungen zu treffen, wurde von dem Portfolio Manager Konstantin Veit von Pimco positiv hervorgehoben. Ein Highlight unter den Unternehmensmeldungen war der pharmazeutische Riese Novo Nordisk, der mit einer Kurssteigerung von über acht Prozent glänzte und damit nicht nur sich selbst, sondern den gesamten Pharmasektor in Höhenflüge versetzte. Ausschlaggebend waren die beeindruckenden Ergebnisse einer neuen Studie, die für Furore sorgten und den Vorsprung des Unternehmens gegenüber LVMH weiter ausbauten. Der Technologiesektor gehörte ebenfalls zu den großen Gewinnern des Tages, mit Firmen wie ASML, Infineon und Adyen, die mit Kursgewinnen von bis zu 4,1 Prozent aufwarteten. Doch auch der Rohstoffsektor erlebte deutliche Steigerungen, was auf die erfreulichen Wirtschaftsdaten Chinas, einem wichtigen Rohstoffnachfrager, zurückzuführen ist. Die Energieversorgung war ein weiterer Sektor mit positiven Schlagzeilen. Iberdrola steht hier im Rampenlicht, insbesondere wegen der Übernahmeabsichten der US-amerikanischen Tochtergesellschaft Avangrid und der bevorstehenden Hochstufung durch die US-Investmentbank Morgan Stanley, was die Aktie in attraktives Licht rückt.