Optimismus an der Wall Street: Entspannung und lockere Geldpolitik beflügeln die Kurse

Eulerpool News
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Zu Beginn der neuen Handelswoche präsentiert sich die Wall Street mit aufkeimender Zuversicht. Eine Stunde vor Börseneröffnung deutet der Broker IG den Dow Jones Industrial mit einem Plus von 0,49 Prozent auf 38.174 Zähler an. „Die Spannungen im Nahen Osten verlieren ihren Schrecken für die internationalen Finanzmärkte“, so der Analyst Andreas Lipkow in seiner aktuellen Einschätzung. Insbesondere der konstante Kurs der chinesischen Geldpolitik setzt positive Signale und schürt das Interesse an Aktien der Finanz- und Technologiebranche. Auch der Nasdaq 100 signalisiert ein Wachstum und steht 0,48 Prozent über dem letzten Freitagsschluss bei 17.120 Punkten. Die vergangene Woche wurde allerdings durch einen rapiden Wertverlust der Netflix-Aktie sowie einen spürbaren Rückschlag für Halbleiterwerte wie Nvidia geprägt. Jürgen Molnar von RoboMarkets sieht jedoch Anzeichen für eine Erholung und warnt gleichzeitig, dass wir möglicherweise erst am Beginn einer notwendigen Korrektur stehen, um die Kluft zwischen Erwartung und Realität zu überbrücken. Die Tech-Branche reagiert sensibel auf die Zinsentwicklungen, zumal Zinssenkungen durch die Federal Reserve in weite Ferne gerückt sind. Vor diesem Hintergrund richten sich die Blicke der Investoren auf aktuelle Wirtschaftsdaten. Die Veröffentlichung des US-Wirtschaftswachstums für das erste Quartal am kommenden Donnerstag wird erwartet, um die beständige Konjunktur zu bekräftigen und die Notwendigkeit rascher Zinssenkungen zu relativieren. In diesem Kontext stehen am Freitag auch die frischen PCE-Preisdaten im Rampenlicht – ein Inflationsindikator, der von der Fed genau verfolgt wird. Marktstrategen wie Jochen Stanzl von CMC Markets suchen angesichts der abnehmenden Hoffnungen auf Zinssenkungen nach neuen Impulsen, die Aktienkäufe attraktiv machen. Die anstehenden Quartalsberichte großer Unternehmen könnten solche Impulse liefern. Es wird mit einem dritten Quartal in Folge gerechnet, in dem ein Gewinnanstieg im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet wird. Große Erwartungen sind an die Berichterstattung von Tech-Schwergewichten wie Meta, Alphabet und Microsoft geknüpft. Tesla, die am Dienstag ihre Quartalszahlen präsentieren, verzeichneten vorbörslich ein Minus von 4,4 Prozent. Die Preissenkungen, die am Wochenende bekannt gegeben wurden, könnten insbesondere auf dem hart umkämpften chinesischen Markt zu einer Intensivierung des Preiskrieges führen, wo Tesla bereits starken lokalen Wettbewerbern gegenübersteht. Die Aktie von Verizon konnte vor Handelsbeginn um 1,5 Prozent zulegen, obwohl im ersten Quartal Tausende Mobilfunkvertragskunden abgewandert sind – ein Ergebnis, das sich dennoch im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verbessert hat. Dagegen verlor Informatica vorbörslich etwa 5,9 Prozent an Wert, nachdem Berichte über eine ins Stocken geratene Übernahme durch Salesforce die Runde machten. Salesforce hingegen erlebte einen vorbörslichen Kursanstieg von 3,5 Prozent. Mit Spannung werden die Quartalszahlen des SAP-Konkurrenten am Abend erwartet.