Neue Zahlen der Berichtssaison sorgen für Uneinigkeit an den US-Börsen

Eulerpool News
·


Die US-Börsen sind am Freitag mit gemischten Ergebnissen in die Berichtssaison gestartet. Die Unternehmen präsentierten sowohl positive als auch negative Nachrichten, wodurch keine klare Richtung am Markt erkennbar war. Obwohl der Dow Jones Industrial am Morgen erneut ein Rekordhoch erreichte, verlor der Leitindex der Wall Street letztendlich 0,32 Prozent und schloss bei 37.591,27 Punkten. Trotzdem steuert er auf ein moderates Wochenplus zu. Der breit gefasste S&P 500 legte zwei Stunden vor Handelsschluss leicht auf 4.784,22 Punkte zu. Auch der technologielastige Nasdaq 100 behauptete sich mit 16.834,67 Punkten knapp im Plus. Die Gewinne der beiden Indizes beliefen sich jedoch auf weniger als 0,1 Prozent. Aus dem Bankensektor gab es zwar vereinzelt positive Nachrichten, insbesondere von JPMorgan. Insgesamt fiel jedoch das Fazit zur Berichtssaison verhalten aus. Marktbeobachter Andreas Lipkow prognostiziert, dass die kommenden drei bis vier Handelswochen maßgeblich von den Quartalszahlen beeinflusst werden. Die Investoren wägen zudem weiterhin ab, wann die großen Zentralbanken in Europa und den USA die erwarteten Zinssenkungen vornehmen könnten. Besondere Beachtung fanden daher die Erzeugerpreise, die weniger stark stiegen als erwartet. Dies wurde im Gegensatz zu den Verbraucherpreisen vom Vortag als Anzeichen für nachlassenden Inflationsdruck gewertet. Anleger, die bereits im März auf eine Zinssenkung gesetzt hatten, sahen ihre Meinung dadurch gestärkt. JPMorgan erzielte dank der stark gestiegenen Zinsen 2023 den höchsten Gewinn ihrer Geschichte. Die Aktien erreichten mit einem Spitzenanstieg von 3,5 Prozent ein Rekordhoch, verloren jedoch in der Folge ihren Schwung – wie auch der gesamte Bankensektor, der seit Ende Oktober eine starke Entwicklung verzeichnet hatte. Am Ende des Handelstages bewegten sich die JPMorgan-Aktien ungefähr auf dem Niveau des Vortags. Anders sah es bei den Aktien von Citigroup aus, die nach einem starken Start letztendlich ein Plus von 1,6 Prozent verzeichneten. Die Großbank plant, nach einem überraschenden Quartalsverlust mittelfristig 20.000 Arbeitsplätze abzubauen. Die Aktien der Bank of New York Mellon zogen nach eigenen Quartalszahlen um vier Prozent an und waren somit einer der Gewinner der Branche. Auf der anderen Seite verzeichneten die Bank of America und Wells Fargo Kursverluste von einem beziehungsweise 3,3 Prozent. Im Gegensatz zum Konkurrenten JPMorgan erzielte die Bank of America 2023 trotz der gestiegenen Zinsen weniger Gewinn. Bei Wells Fargo hieß es, dass die Kosten höher ausfielen als erwartet. Delta Air Lines verlor acht Prozent, nachdem das Unternehmen die Aktionäre mit einem vorsichtigen Ausblick auf das laufende Jahr schockierte. Steigende Kosten könnten die Erholung im internationalen Reiseverkehr behindern, so die Aussage. Die Konkurrenten American Airlines und United Airlines verzeichneten ähnlich große Verluste. Sehr negativ wurden auch die Zahlen von Unitedhealth aufgenommen, dessen Aktien als Schlusslicht im Dow um 3,6 Prozent fielen. Im vergangenen Jahr konnte der Krankenversicherer zwar Gewinne verzeichnen, die gestiegenen Behandlungskosten wurden jedoch am Finanzmarkt schlecht aufgenommen. Dies hatte auch Auswirkungen auf andere Branchenwerte wie CVS Health und Walgreens Boots Alliance. Die Aktien von Tesla setzten ihren Abwärtstrend mit einem Minus von vier Prozent fort. Der Elektroauto-Hersteller senkte erneut seine Preise in China. Zudem stoppte das Unternehmen die Produktion in Grünheide bei Berlin für etwa zwei Wochen, da sich die Transportwege aufgrund von Konflikten im Roten Meer verschoben haben und es dadurch zu Lücken in den Lieferketten kam. Auch die Boeing-Aktien standen aufgrund der jüngsten Probleme mit der 737 Max 9 weiterhin mit einem Abschlag von 2,3 Prozent im Fokus. Der Vorfall mit einem im Flug abgebrochenen Rumpfteil hat für den Flugzeugbauer immer schwerwiegendere Konsequenzen. Die US-Luftfahrtbehörde FAA erhöhte ihre Aufsicht über das Unternehmen und leitete Ermittlungen ein. Ölwerte hingegen konnten sich über Gewinne freuen, wie die Kurssteigerungen bei Chevron und Exxonmobil um bis zu 1,2 Prozent zeigen. Treiber war erneut der Ölpreis, der am Freitag zulegte. Der Militärschlag der USA, Großbritanniens und weiterer Verbündeter gegen die Huthi-Rebellen im Jemen verstärkte die Sorge vor einer Eskalation der Lage im Nahen Osten.