Naher Osten: Eskalation an der israelisch-libanesischen Grenze droht

  • Israelische Truppen stehen kurz vor einer Bodenoffensive gegen den Libanon nach der Tötung eines Hisbollah-Führers.
  • US-Präsident Joe Biden fordert erneut einen Waffenstillstand, doch Israel lehnt ab.

Eulerpool News·

Die Spannungen im Nahen Osten erreichen einen neuen Höhepunkt, nachdem israelische Truppen unmittelbar vor einer Bodenoffensive gegen den Libanon stehen. Die libanesischen Streitkräfte zogen sich am Montag rund fünf Kilometer von der Grenze zu Israel zurück, nachdem die israelische Armee den Anführer der libanesischen Miliz Hisbollah getötet hatte. Ein US-Beamter, der anonym bleiben wollte, erklärte gegenüber Reuters, dass die Positionierung der israelischen Truppen eine bevorstehende Bodeninvasion nahelege. Auch Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant kündigte an, dass die nächste Phase des Krieges an der südlichen Grenze zum Libanon bald beginnen werde. Ziel sei es, Israelis, die vor Hisbollah-Raketen geflohen sind, wieder nach Hause zu bringen. Die Spannungen wurden weiter angeheizt, als israelische Angriffe die südlichen Vororte Beiruts trafen, nur eine Stunde nachdem die Anwohner zur Evakuierung aufgefordert worden waren. Die libanesische Armee, traditionell neutral in Konflikten mit Israel, hat dabei nicht auf israelische Angriffe reagiert. US-Präsident Joe Biden rief erneut zu einem Waffenstillstand auf, jedoch hatte Israel eine entsprechende US-französische Initiative in der vergangenen Woche abgelehnt. Das Ziel war es, eine 21-tägige Feuerpause zur Unterstützung diplomatischer Bemühungen zu erreichen, aber Israel bleibt entschlossen. Nach der Ermordung des Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah erklärte der stellvertretende Hisbollah-Führer Naim Qassem in einer ersten öffentlichen Ansprache, dass die „Widerstandskräfte bereit für einen Bodenkampf“ seien. Nasrallah, der als Held unter seinen Anhängern galt, hinterlässt eine mächtige Militär- und Politikkraft, die nun einen neuen Anführer wählen muss. Indes hat Israel auch Führer der Hamas im Gaza-Krieg gezielt getötet, darunter Ismail Haniyeh und Fateh Sherif Abu el-Amin, wobei letzterer zusammen mit seiner Familie in der Stadt Tyros starb. Diese Angriffe und die öffentlichen Drohungen zwischen Israel und dem Iran verstärken die Gefahr, dass die Auseinandersetzung auf weitere Regionen übergreift. Der internationale Druck auf Israel nimmt weiter zu, doch die USA haben bisher wenig Erfolg dabei, Israel zum Einlenken zu bewegen. Der Konflikt erstreckt sich zunehmend über Gaza, das Westjordanland sowie iranisch unterstützte Gruppen im Jemen und im Irak.
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