Mogelpackungen: Immer mehr Produkte werden kleiner und teurer

Eulerpool News
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Das Phänomen der "Shrinkflation" setzt sich fort: Immer mehr Produkte werden kleiner, während die Preise steigen. Ein Beispiel dafür ist der 1000-Gramm-Beutel Milchreis, der bis Ende des Jahres noch 2,29 Euro gekostet hat. Mittlerweile enthält die Packung nur noch 800 Gramm und kostet 2,99 Euro – eine satte Erhöhung um mehr als 60 Prozent. Der Milchreis der Euryza GmbH ist nur eins von vielen Beispielen. Die Verbraucherzentrale Hamburg verzeichnet einen Rekord an "Mogelpackungen". 2023 wurden 104 Produkte neu aufgenommen, im Jahr zuvor waren es 76. Insgesamt stehen über 1000 Artikel auf der Liste. Der Lebensmittelexperte der Verbraucherzentrale, Armin Valet, berichtet von einem Domino-Effekt. Ein Hersteller fängt an, sein Produkt zu schrumpfen, und andere folgen. Das Vorgehen ist bei den Herstellern beliebt, da die versteckte Preiserhöhung von den Kunden oft nicht gleich bemerkt wird. Experten bestätigen den Trend und verweisen auf gestiegene Kosten entlang der Lieferkette, die von den Herstellern an die Händler und letztendlich an die Verbraucher weitergegeben werden. Dennoch sei der Anteil betroffener Produkte im Vergleich zu den rund 15.000 gelisteten Artikeln in einem klassischen Supermarkt relativ gering. Laut einer Yougov-Umfrage achten gut 70 Prozent der Verbraucher auf die Füllmenge eines Produktes, um "Mogelpackungen" zu erkennen und möglicherweise nicht zu kaufen. 77 Prozent sind dafür, dass Supermärkte entsprechende Hinweise anbringen, um die Verbraucher vor Täuschungen zu schützen. Die Hersteller rechtfertigen die Preiserhöhungen mit gestiegenen Kosten entlang der Lieferkette und einer Entwicklung hin zu kleineren Portionsgrößen. Einige Supermarktketten haben bereits begonnen, auf versteckte Preiserhöhungen hinzuweisen. Die französische Supermarktkette Carrefour warnt beispielsweise mit Aufklebern vor dem Phänomen. In Frankreich könnte sogar ein Gesetz kommen, das die Industrie dazu verpflichtet, Produkte zu kennzeichnen, bei denen sich der Inhalt bei gleicher Packungsgröße verringert. Auch der deutsche Discounter Netto testet die Kennzeichnung seit Kurzem in einzelnen Filialen. Das Feedback der Kunden sei positiv. Ob eine Ausweitung auf alle Märkte geplant ist, bleibt vorerst offen. Bis solche gesetzlichen Regelungen in Kraft treten, bleibt es den Verbrauchern überlassen, beim Einkaufen genau hinzuschauen und sich nicht von vermeintlich gewohnter Packungsgröße täuschen zu lassen.