Luxusmarkt unter Druck: LVMH und Konsorten enttäuschen Anleger

  • Sinkende Nachfrage aus China belastet Luxusmarken.
  • Investoren zweifeln an unbegrenzter Preissetzungsmacht starker Marken.

Eulerpool News·

Nach schwächer als erwarteten Verkaufszahlen von LVMH haben die globalen Luxusaktien heute einen erheblichen Einbruch erlitten. Dies hat die Befürchtungen der Investoren über eine mögliche Abschwächung des Sektors verstärkt, insbesondere angesichts der sinkenden Nachfrage aus China. LVMH, das für Marken wie Louis Vuitton, Dior und Tiffany bekannt ist, gilt als wichtiges Barometer des Luxusmarktes und wird aufgrund seiner breiten Produktpalette von Uhren und Taschen bis hin zu Reiseutensilien genau beobachtet. Der enttäuschende Umsatzbericht für das zweite Quartal, der einen Rückgang von 14 Prozent in Asien aufzeichnete, zog auch die Aktienkurse von Hermès, Brunello Cucinelli, Prada, Kering und Richemont, dem Eigentümer von Cartier, nach unten. Kering, zu dem auch Gucci und Saint Laurent gehören, meldete ebenfalls düstere Aussichten und prognostiziert einen Rückgang des operativen Gewinns um 30 Prozent für das zweite Halbjahr. Der chinesische Luxusmarkt, der zweitgrößte der Welt, hatte sich zwischen 2019 und 2021 verdoppelt, als Reisebeschränkungen die Verbraucher dazu zwangen, ihre Einkäufe im Inland zu tätigen. Doch 2022 setzten neue Lockdowns in Städten wie Shanghai, Peking und Guangzhou der Erholung ein abruptes Ende. Die anschließende Aufhebung der Maßnahmen wurde von einem verlangsamten Wirtschaftswachstum, einer Immobilienkrise, steigender Jugendarbeitslosigkeit und geringem Verbrauchervertrauen überschattet. Viele Luxusmarken bieten inzwischen Rabattaktionen von bis zu 50 Prozent an, um die chinesischen Verbraucher zurückzugewinnen. Die Behörden erwägen auch Anreize wie den Aufbau der weltweit größten zollfreien Zone im tropischen Hainan, um die Käufer inländisch zu binden. LVMH ist nur das jüngste Beispiel für Alarmrufe aus der Luxusbranche. In der letzten Woche hatten bereits Burberry und Hugo Boss Gewinnwarnungen herausgegeben, wobei Burberry zudem seinen CEO ausgetauscht hat. Während einige Unternehmen wie Hermès, die über eine wohlhabende Kundschaft verfügen, besser abschnitten, befindet sich der Sektor insgesamt in einer turbulenten Phase. Hinzu kommen Untersuchungen gegen Modemarken wie Armani und Dior wegen unlauterer Geschäftspraktiken sowie angeblicher Ausbeutung von Arbeitern in ihren italienischen Lieferketten. Dennoch gibt es auch Lichtblicke. Käufer von hochpreisigem Schmuck erweisen sich als relativ resistent, und auch der europäische Einzelhandel bleibt robust. Insbesondere in Paris wird viel in den Luxusmarkt auf den Champs-Élysées investiert. Insgesamt scheint jedoch das Phänomen des "Rachekonsums" nach der Pandemie vorbei zu sein. Investoren müssen erkennen, dass starke Marken nicht unendlich Preise erhöhen können. Ein Fondsmanager fasste es treffend zusammen: "Die Lehre für Investoren ist, dass wir nicht blind davon ausgehen können, dass starke Marken unbegrenzte Preissetzungsmacht haben."
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