Hellofresh korrigiert Zielsetzung und legt EBIT-Marge offen

Eulerpool News
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Der Kochboxenlieferant Hellofresh sieht sich zunehmend schwierigeren Marktbedingungen gegenüber und passt seine Unternehmensziele entsprechend an. Die erhoffte operative Marge, die sich bis 2025 auf beachtliche 10 Prozent belaufen sollte, rückt in weite Ferne. In einer Telefonkonferenz ließ Finanzvorstand Christian Gärtner verlauten, dass derartige Ziele nunmehr langfristig angestrebt werden. Angesichts dieser Aussichten und der Ankündigung, dass die Anzahl aktiver Kunden ab dem Q1 2024 nicht mehr vierteljährlich berichtet wird, zeigte sich die Anlegerschaft von Hellofresh enttäuscht. Am Freitagvormittag gab die Aktie des Unternehmens nach, verzeichnete einen Rückgang um 46 Prozent auf 6,35 Euro und entfernte sich damit deutlich von ihrem Höchststand im Zuge der Corona-Krise. Marktexperten reagieren kritisch: Der Analyst Simon Baker von der Societe Generale stellte die Glaubwürdigkeit der Unternehmensprognosen infrage und entzog der Hellofresh-Aktie seine Kaufempfehlung. William Woods von Bernstein Research sieht in den aktuellen Entwicklungen einen Beleg für die seiner Ansicht nach grundsätzliche Schwäche des Geschäftsmodells. Am Donnerstagabend hatte das Management in Berlin eingeräumt, dass das Ziel eines zehn Milliarden Euro hohen Umsatzes für das Jahr 2025 - bei einer angestrebten bereinigten EBIT-Marge von zehn Prozent - nicht zu halten sei. Ein neues Mittelfristziel wurde nicht präsentiert. CEO Dominik Richter setzt fortan verstärkt auf Ready-To-Eat-Mahlzeiten, einen Sektor, der eine Erweiterung des Kerngeschäfts darstellt und dessen Segment um 50 Prozent gewachsen ist. Hellofresh plant eine Expansion der Produktionskapazitäten dieses Bereichs angesichts der erwarteten starken Nachfrage. Das einstige Erfolgsmodell der Kochboxen verliert allerdings an Fahrt. Ein Umsatzverlust im hohen einstelligen Prozentbereich ist zu verzeichnen, die Hoffnung ruht auf einer positiven Entwicklung im zweiten Halbjahr. Frühzeitig sieht das Management für 2024 bereits einen Rückgang des operativen Gewinns, von vormals 477 auf derzeit 448 Millionen Euro, mit einer Prognose für das EBIT im Bereich von 350 bis 400 Millionen Euro. Für das Jahr 2023 musste das Unternehmen bereits zugestehen, dass sowohl in Bezug auf die Umsatzentwicklung als auch auf die Kundengewinnung enttäuschende Ergebnisse vorliegen. Probleme in den USA, wie Verzögerungen im Produktionshochlauf und Wassermangel, sowie ein unerwartet geringer Zulauf an Neukunden zeichnen ein herausforderndes Bild für Hellofresh.