Hamburg und MSC: Umbau von Hafenlogistiker HHLA schreitet voran

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Die Pläne der Stadt Hamburg und der Reederei MSC für den Umbau des Hafenlogistikers HHLA sind einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Nach dem Übernahmeangebot der weltgrößten Reederei an HHLA-Aktionäre verfügen beide Partner nun über 92,3 Prozent der Anteile, wie MSC in einer Pflichtmitteilung bekanntgab. Damit haben Stadt und MSC gemeinsam "bei weitem über die gestaltungsfähige Mehrheit", sagte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) nach Bekanntgabe des Ergebnisses. Die Zustimmung der Bürgerschaft im kommenden Jahr gilt aufgrund der Zwei-Drittel-Mehrheit der rot-grünen Koalition im Rathaus als sicher. Das Ziel der Kooperation zwischen der Hansestadt und der größten Reederei der Welt ist es, den drittgrößten europäischen Seehafen in den kommenden Jahren voranzubringen. Um im Wettbewerb mit Rotterdam und Amsterdam zu bestehen, sind hohe Investitionen nötig, um die Containerterminals zu modernisieren. Dabei soll vor allem auf eine weitere Automatisierung gesetzt werden, um eine schnellere und kostengünstigere Abfertigung für die Kunden zu ermöglichen. Die Minderheitsbeteiligung des chinesischen Staatskonzerns Cosco an einem einzelnen HHLA-Terminal hatte in der Vergangenheit zu Diskussionen und Verstimmungen geführt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat jedoch keine Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Sicherheit geäußert. Er betonte den Unterschied zwischen einem chinesischen Unternehmen und einem europäischen wie MSC. MSC und die Stadt haben zugesagt, das Eigenkapital der HHLA um insgesamt 450 Millionen Euro zu stärken. Zudem plant die Reederei, ihr Ladungsaufkommen in Hamburg ab 2025 deutlich zu erhöhen und ab 2031 mindestens eine Million Standardcontainer pro Jahr abzufertigen. Die Hansestadt wird dadurch zu einem Knotenpunkt für MSC. MSC ist die größte Containerreederei der Welt und betreibt rund 800 Schiffe. Über eine Tochter ist das Unternehmen bereits an etwa 70 Terminals weltweit beteiligt. Der Hafenpartner der Stadt Hamburg befindet sich im Privatbesitz der Familie Aponte und ist auch im Kreuzfahrtgeschäft aktiv. Eine Minderheit von 7,7 Prozent der HHLA-Aktien befindet sich noch in der Hand anderer Aktionäre. Die 90-Prozent-Marke wurde jedoch erreicht, was bedeutet, dass verbliebene Aktionäre gezwungen werden können, ihre Aktien abzugeben. MSC hat bereits angedeutet, dass eine Aufhebung der Börsennotierung im besten Interesse der HHLA liegen könnte. Der Deal zwischen Senat und MSC wurde von Politikern der CDU, Linken, AfD und FDP in der Hamburger Bürgerschaft kritisiert. Sie forderten eine stärkere Beteiligung anderer Hafenakteure wie Hapag-Lloyd. Kritiker befürchteten auch negative Auswirkungen auf Arbeitsplätze. Die Gewerkschaft Verdi und Betriebsräte protestierten gegen den Verkauf von Stadteigentum und organisierten Demonstrationen.