Globale Ungleichheiten im Fokus: Nobelpreis für Ökonomie geht an Akteure der Institutionenforschung

Die Verleihung des diesjährigen Wirtschaftsnobelpreises an Daron Acemoglu, Simon Johnson und James A. Robinson lenkt die Aufmerksamkeit auf ein grundlegendes Thema unserer Zeit: die globalen Einkommensungleichheiten. Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hebt hervor, dass Disparitäten zwischen und innerhalb der Länder so bedeutsam sind wie der Klimawandel, die KI-Revolution und alternde Gesellschaften. Die wohlhabendsten 20% der Länder sind mittlerweile rund dreißigmal reicher als die ärmsten 20%, obwohl ärmere Nationen an Wohlstand gewonnen haben. Diese Nobelpreisträger lieferten überzeugende Erkenntnisse aus ihrem Werk "Why Nations Fail", die zeigen, dass Institutionen und Politik entscheidend sind für den Wohlstand eines Landes. Inklusive Institutionen – gekennzeichnet durch Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und den Schutz von Eigentumsrechten – fördern Reichtum, im Gegensatz zu extraktiven Systemen, in denen eine kleine Elite den Großteil der Ressourcen kontrolliert. Während das Ungleichheitsgefälle seit den 1980er Jahren abgenommen hat, bleibt es immens, und die Einkommensunterschiede innerhalb einzelner Länder haben sich beinahe verdoppelt. Kaum demokratische Systeme wie Singapur und China haben zweifellos wirtschaftlichen Erfolg erzielt, was den Preisträgern Schwierigkeiten in der Erklärung solcher Ausnahmen bereitet. Dennoch lenkt ihre Auszeichnung die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung stabiler Institutionen zu einer Zeit, in der sie möglicherweise an den Rand gedrängt werden könnten. Besonders bemerkenswert ist die Relevanz dieser Forschung im Hinblick auf die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA, die die demokratischen Grundlagen der größten Wirtschaftsmacht der Welt auf die Probe stellen könnten. Ein ideales Timing, um die Bedeutung widerstandsfähiger Institutionen als Schlüsselfaktor für Wohlstand zu unterstreichen.