Gebrauchte Elektrofahrzeuge: Schnäppchenpreise auf dem Vormarsch?

Der Markt für Elektrofahrzeuge erlebt derzeit eine überraschende Wende, da die Preise für Gebrauchtwagen in schwindelerregendem Tempo fallen. Laut dem Wall Street Journal ist der durchschnittliche Verkaufspreis eines drei Jahre alten Elektrofahrzeugs seit Anfang 2023 um beeindruckende 25 Prozent gesunken. Interessanterweise sind diese Fahrzeuge nun günstiger als ihre benzinbetriebenen Pendants aus demselben Jahrgang. Experten führen diesen Preisrückgang auf die massiven Rabatte und günstigen Finanzierungsangebote zurück, die Elektroautobauer aktuell für Neuwagen offerieren. Diese Maßnahmen sollen die schleppende Konsumlust ankurbeln und die Lagerbestände der Hersteller abbauen. "Die größte Konkurrenz für ein- oder zweijährige gebrauchte Elektrofahrzeuge steht direkt auf dem Parkplatz in Form eines Neuwagens", so Ivan Drury von Edmunds. Während dies für Schnäppchenjäger vielversprechend ist, geraten viele Besitzer, die ihre Elektroautos auf Kredit erworben haben, in eine prekäre Lage. Etwa 46 Prozent dieser Kreditnehmer stehen laut Quartz vor dem Problem, dass sie mehr für ihr Fahrzeug schulden, als es derzeit wert ist – eine Situation, die als "negative Equity" bekannt ist. Ein weiterer Aspekt des Transformationsprozesses im Elektrofahrzeugmarkt ist die Preisstrategie von Tesla. Das Unternehmen hat wiederholt die Preise gesenkt, was bei früheren Käufern, die ihre Fahrzeuge zu höheren Preisen erstanden haben, für Unmut sorgt. Darüber hinaus hat der Autovermietungsgigant Hertz bekannt gegeben, rund ein Drittel seiner globalen Elektrofahrzeugflotte zu verkaufen. Dieser Schritt erfolgt, obwohl Hertz sich zuvor als Vorreiter für Elektromobilität präsentiert hatte. Die Kluft zwischen sinkenden Verkaufszahlen und erweiterten Rabatten wirft Fragen auf über die zukünftige Entwicklung des Marktes, sowohl für Verbraucher als auch für Hersteller.