Finanzstabilitätswächter: Strengeres Vorgehen gegen Schattenbanken notwendig

  • Das FSB fordert entschlossenes Vorgehen gegen Risiken durch hoch verschuldete Schattenbanken.
  • Erneutere Warnungen angesichts systemischer Risiken und geopolitischer Spannungen.

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Das Financial Stability Board (FSB) hat globale Regulierungsbehörden zu einem entschlossenen Vorgehen gegen "grundlegende Verwundbarkeiten" im sich rasant entwickelnden und oft hoch verschuldeten Bereich der Schattenbanken aufgerufen. Dies betrifft insbesondere Private Equity und Hedgefonds. Klaas Knot, Vorsitzender des FSB und Präsident der Niederländischen Zentralbank, warnte in einem Schreiben an die führenden Finanzminister und Zentralbankgouverneure der Welt, dass geopolitische Spannungen, steigende Schuldenlevels und hohe Asset-Preise das Risiko einer möglichen Finanzkrise erhöhen. Knots Botschaft erfolgte vor dem Treffen der G20 in Rio de Janeiro am Donnerstag und Freitag. Trotz wachsendem Optimismus hinsichtlich einer wirtschaftlichen Erholung betonte Knot, dass die "Tail-Risiken" nicht vernachlässigt werden dürften. Er kritisierte, dass Regulierer noch immer nicht ausreichend gegen die Risiken vorgehen, die durch eine Verlagerung finanzieller Aktivitäten außerhalb des überwachten Bankensystems entstanden sind. Der Bereich der nicht-banklichen Finanzintermediation hat sich enorm ausgeweitet und umfasst nun ein Vermögen von 218 Billionen Dollar – fast die Hälfte aller globalen Finanzanlagen. Knot forderte eine Fortsetzung der Bemühungen zur Steigerung der Resilienz des Finanzsystems. Das FSB warnt seit der heftigen Verkaufswelle im März 2020, ausgelöst durch hochverschuldete Hedgefonds, vor den Risiken der Schattenbanken. Diese Sorgen wurden durch den Zusammenbruch der Familiengesellschaft Archegos Capital und die Krise der britischen Schuldenmärkte zusätzlich verstärkt. Jüngste Marktschwankungen und Liquiditätsengpässe hätten die systemischen Risiken durch nicht-bankliche Finanzintermediation verdeutlicht. Knot merkte an, dass einige Fortschritte erzielt wurden, warnte jedoch vor einem Verlust an Schwung bei der Umsetzung vereinbarter Richtlinien. Besorgniserregend sei, dass einige Nicht-Banken wie Hedgefonds und Broker-Dealer in den letzten Jahren zusätzliches Leverage durch außerbilanzielle Engagements wie Fremdwährungs-Swaps aufgebaut hätten. Das FSB plant, einen Bericht mit vorgeschlagenen politischen Ansätzen zur Adressierung systemischer Risiken durch Verschuldungen bei Nicht-Banken zu veröffentlichen. Dies soll dazu beitragen, Spannungen im Finanzsystem zu mildern. Ähnliche Warnungen hatte auch Elizabeth McCaul von der Aufsichtsbehörde der Europäischen Zentralbank geäußert. Das FSB forderte zudem mehr liquide Mittel und Stresstests für Investmentfonds sowie strengere Regeln für Geldmarktfonds. Richtlinien zur Bekämpfung von Verwundbarkeiten in Geldmarktfonds wurden bereits in den USA, der Schweiz, Südkorea, Japan, Indien und Indonesien umgesetzt. Andere Länder wie das Vereinigte Königreich, die EU und Südafrika arbeiten noch an ihren Reformen. Das FSB betonte, dass mehr Fortschritte bei der Umsetzung der vereinbarten Richtlinien erforderlich seien, um die Notwendigkeit außergewöhnlicher Eingriffe der Zentralbanken in Krisenzeiten zu begrenzen.
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