Ernüchterung bei deutschen Unternehmen: Chinas Parteitreffen ohne bahnbrechende Reformen

  • Deutsche Unternehmen sind enttäuscht über die Ergebnisse eines wichtigen Parteitreffens in China.
  • Chinas Zentralbank lockert die Geldpolitik, um die Wirtschaft zu stützen.

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Deutsche Unternehmen zeigen sich enttäuscht über die Ergebnisse eines kürzlich abgehaltenen Treffens der Kommunistischen Partei Chinas, das von großer Bedeutung für die wirtschaftliche Ausrichtung des Landes ist. Laut Maximilian Butek, Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer in Ostchina, hatten die Firmen 'mehr Orientierung sowie eine Konkretisierung der bereits angekündigten Konjunkturförderungsmaßnahmen' erhofft. Das Treffen, bekannt als das 'Dritte Plenum', gilt als Schlüsselmoment zur Festlegung von Reformen und findet nur alle fünf Jahre statt. Butek betonte, dass ein 'Befreiungsschlag' ausblieb und stattdessen eine Politik der Kontinuität fortgeführt wird. Deutsche Unternehmen in China müssten weiterhin Geduld zeigen und in einem Marktumfeld bestehen, das sich in absehbarer Zeit kaum verbessern werde. Neben starkem Konkurrenzdruck und einem geringen Marktvertrauen sind es vor allem die zögerlichen Investitionen im Privatsektor, die den deutschen Firmen Probleme bereiten. Auch Hoffnungen auf Marktöffnung und Gleichbehandlung ausländischer Unternehmen wurden nicht erfüllt. Chinas Führung strebt zwar nach mehr Wirtschaftswachstum und erkennt die Notwendigkeit der Marktöffnung, doch dieses Bestreben kollidiert mit dem Wunsch der Partei nach mehr Kontrolle. 'Das Dritte Plenum trug nicht zur Auflösung dieses Widerspruchs bei, sondern hat diesen noch verstärkt', so Butek weiter. Eine national ausgerichtete Wirtschaftspolitik könnte deutsche Firmen weiter an den Rand drängen. Als Reaktion auf die andauernde Wirtschaftsschwäche hat Chinas Zentralbank eine Lockerung der Geldpolitik angekündigt. Der einjährige Kreditzins wird von 3,45 auf 3,35 Prozent gesenkt, während die entsprechende fünfjährige Loan Prime Rate von 3,95 auf 3,85 Prozent fällt. Diese Mittelfristzinsen sind vor allem für die Immobilienwirtschaft wichtig, da sie als Referenzzinsen für Immobiliendarlehen dienen. Zudem wurde der einwöchige Reverse-Repo-Satz erstmals seit fast einem Jahr gesenkt, um 10 Basispunkte auf 1,7 Prozent. Trotz dieser Maßnahmen bleibt der schwache Immobilienmarkt eine Belastung für die Wirtschaft Chinas und die Weltwirtschaft. Die Senkung des Reverse-Repo-Satzes betrifft kurzfristige Geschäfte mit Geldhäusern, ist jedoch weniger bedeutend als der Hauptleitzins MLF.
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