EnBW prognostiziert für 2024 geringeres Ertragsniveau

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Der Karlsruher Energieriese EnBW signalisiert für das Geschäftsjahr 2024 eine gedämpfte Ergebniserwartung. Trotz des kräftigen Gewinnanstiegs im Vorjahr sieht sich der Konzern mit Herausforderungen durch sinkende Verkaufspreise konfrontiert. Georg Stamatelopoulos, frisch an die Spitze gerückt, versichert jedoch, dass die Bezahlbarkeit der Energiewende Part seiner Prioritätenliste ist, während die Verbraucher sich auf höhere Energiekosten einstellen müssen. Mit einer Strompreiserhöhung von 15,9 Prozent ab dem 1. April reagiert EnBW auf den Wegfall bundesstaatlicher Zuschüsse bei den Netzentgelten, eine Last, die laut Stamatelopoulos nicht auf dem Unternehmen abgewälzt werden kann. Anders als in der Hochphase der Energiekrise, so betont er, habe EnBW die gestiegenen Bezugspreise nicht unvermittelt an die Kundinnen und Kunden weitergegeben. Die Vorab-Einkaufspraktiken des Konzerns mildern zwar Preisschwankungen, doch erfordern nun auch Investitionen in eine erschwingliche Energiewende. Das bekannte Segment 'Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur' hat entscheidend zu dem im siebten Jahr aufeinanderfolgenden Anstieg des bereinigten EBITDA auf 6,37 Milliarden Euro beigetragen. Bemerkenswert ist, dass dieser Erfolg überwiegend aus thermischer Energiegewinnung und Handel resultiert. Hier profitierte EnBW vom Verkauf zu vorteilhaften Konditionen, während die Erzeugung von erneuerbaren Energien mittlerweile fast die Hälfte der Gesamtkapazität ausmacht. Den Anteil sauberer Energie will der Konzern bis 2030 weiter steigern. Neben den Auswirkungen der Energiekrise, bedingt durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, drückten auch Schwierigkeiten wie die bei der Tochtergesellschaft VNG und beim Biogashändler BMP Greengas auf das Ergebnis des vergangenen Jahres. Finanzvorstand Thomas Kusterer hat aufgrund der erwarteten niedrigeren Stromverkaufspreise die Prognose für 2024 auf 4,6 bis 5,2 Milliarden Euro EBITDA herabgesetzt. Das Investitionsvolumen wird indessen kräftig aufgestockt: geplante Bruttoinvestitionen von 40 Milliarden Euro bis 2030, vorrangig in Deutschland, sollen die Energiewende weiter vorantreiben. Im Mittelpunkt stehen der Ausbau erneuerbarer Energien, die Verbesserung der Netzinfrastruktur und Innovationen in Bereichen wie Elektromobilität. Stamatelopoulos appelliert an die Politik, klare Rahmenbedingungen für die Energiewende zu schaffen, um die ambitionierten Ziele auch tatsächlich zu erreichen. Ob der geplante Kohleausstieg EnBWs schon 2028 realisiert werden kann, hänge wesentlich von der Entwicklungen in diesen Bereichen ab. Das öffentlich gehaltene Unternehmen verzeichnet sowohl einen Personalzuwachs als auch die Ankündigung weiterer tausender Stellen in den kommenden Jahren, um sowohl Ersatz als auch neuen Bedarf zu decken.