Deutsche Wirtschaft: Stagnation trotz Erholungstendenzen

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Die deutsche Wirtschaft kämpft sich zwar stetig aus der Wirtschaftsdelle, doch ein eindrucksvolles Wachstum bleibt aus, wie der neueste Ausblick der OECD verdeutlicht. Nach dem unerwarteten, leichten Aufschwung zu Beginn des Jahres korrigierten die Experten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ihre Prognose für das kommende Jahr 2024 nach unten auf ein Wachstum von lediglich 0,2 Prozent. Weitaus optimistischer beurteilt die Bundesregierung die Lage, die kürzlich ihre Erwartungen geringfügig auf 0,3 Prozent anhob. Im Jahr darauf rechnet die OECD allerdings mit einer Stärkung der deutschen Wirtschaft und erwartet ein Plus von 1,1 Prozent – dennoch bleibt Deutschland hinter der globalen (3,1 Prozent in diesem und 3,2 Prozent im nächsten Jahr) und europäischen Entwicklung (0,7 Prozent bzw. 1,5 Prozent) zurück. Ein Wachstumsbremser sind vor allem die Unsicherheiten bezüglich der steuerlichen Förderungen für ökologische Investitionen – eine Unsicherheit, die sich nach der Aufhebung der Fondsumwidmung durch das Bundesverfassungsgericht verschärft hat. Zusätzlich haben steigende Zinsen Investitionen, unter anderem auf dem Immobilienmarkt, gedämpft. Eine Studie der Beratungsfirma EY offenbart parallel dazu, dass das internationale Ansehen Deutschlands als Investitionsstandort schwindet. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der von ausländischen Unternehmen in Deutschland angekündigten Investitionsprojekte um zwölf Prozent auf den niedrigsten Wert seit 2013. Damit liegt Deutschland europaweit auf Platz drei, doch die Lücke zu Frankreich mit 1194 Projektvorhaben wächst kontinuierlich. Großbritannien liegt mit 985 Projekten knapp dahinter, konnte aber im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme verzeichnen. Henrik Ahlers, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung, scheint alarmiert und deutet auf ein "Abgehängtwerden" Deutschlands hin – während Frankreich seit dem Brexit profitiert, schneidet Deutschland in puncto Investitionsprojekte schlechter ab als Großbritannien. Hohe Steuer- und Arbeitskosten, teure Energie und starke Bürokratie werden als Gründe herangezogen. Für eine Wende im Investitionsklima benötige es laut Ahlers und auch der OECD grundlegende Reformationen wie Steuersenkungen und den Abbau bürokratischer Hürden.