Dax im Stimmungstief vor EZB-Leitzinsentscheid

Eulerpool News
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Die Börsenampeln in Frankfurt zeigen weiterhin Gelb: Der Dax bewegt sich zunehmend seitwärts und erreicht knapp vor Handelsauftakt am Donnerstag ein leichtes Minus von 0,2 Prozent und 17 677 Punkten. Der deutsche Leitindex verharrt damit unterhalb des jüngsten Rekordhochs, welches er am Freitag mit über 17 800 Punkten markierte, nachdem er eine Woche lang von Rekord zu Rekord eilte. Die scheinbare Ruhe vor dem Sturm könnte das Ergebnis der Spannung vor der anstehenden Leitzinsentscheidung durch die Europäische Zentralbank (EZB) sein. "Es ist wieder EZB-Tag", konstatiert Thomas Altmann vom Vermögensverwaltungsunternehmen QC Partners. Obwohl es als unwahrscheinlich gilt, dass die EZB den Leitzins modifiziert, wird die Sitzung mit Hochspannung erwartet - insbesondere die Prognosen zu Inflation und Wachstum könnten Aufschluss darüber geben, ob die von den Märkten eingepreiste Zinssenkung für Juni eine realistische Erwartungshaltung der EZB widerspiegelt. Auch die Formulierungen von EZB-Chefin Christine Lagarde werden richtungsweisend sein. Nach drastischen Erhöhungen des Leitzinses im vergangenen Jahr, um der Inflation entgegenzuwirken, herrscht derzeit Stillstand. Die Marktteilnehmer rätseln hingegen, wann mit einer entgegengesetzten Zinskorrektur zu rechnen ist. Eine ähnliche Zurückhaltung signalisierte der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, für die amerikanische Zinspolitik, was dem US-Aktienmarkt zu moderaten Gewinnen verhalf. Fokussieren wird sich der Markt auch auf Encavis, speziell nach dem jüngsten Kurssprung von 18 Prozent. Der Wind- und Solarparkbetreiber bestätigt Gespräche mit dem Investor KKR bezüglich einer Übernahme, wenn auch in einem frühen Stadium. Dies resultierte in einem leichten Wertverfall der Aktie auf Tradegate. Quartalsergebnisse und Zukunftsaussagen prägen weiterhin die Börse, so auch bei Continental. Der Automobilzulieferer plant eine höhere Gewinnmarge als bisher vom Markt angenommen. Merck möchte nach einer Durststrecke wieder zu Wachstum zurückfinden. Brenntag bläst vorsichtige Töne und prognostiziert im schlimmsten Fall einen Rückgang der operativen Ergebnisse, woraufhin die Aktienverluste vorbörslich spürbar wurden. Im MDax rücken Lufthansa, Gea und Hugo Boss wegen ihrer Ausblicke ins Rampenlicht. Lufthansa profitiert von der Reiselust und höheren Ticketpreisen, während Hugo Boss bis ins nächste Jahr hinein mit langsamerem Wachstum rechnet. Gea wiederum freut sich über ein erfolgreiches Geschäftsjahr und möchte seine Aktionäre mit einer höheren Dividende belohnen. Schließlich verdienen im SDax verschiedene Unternehmen wie ProSiebenSat.1, Grenke, GFT, Drägerwerk und die Deutsche Pfandbriefbank Beachtung aufgrund ihrer Finanzergebnisse und Wirtschaftsprognosen.