Dax hat Schwierigkeiten, Gewinne zu halten

Der Dax hatte am Dienstag Schwierigkeiten, die Gewinne vom Start in die Woche aufrechtzuerhalten. Obwohl der deutsche Leitindex solide in den Handel gestartet war, gingen die frühen Gewinne schnell verloren. Mittags lag der Dax um 0,22 Prozent bei 16.647,29 Punkten im Minus. Der MDax, der die mittelgroßen deutschen Börsenwerte abbildet, lag zur gleichen Zeit 0,15 Prozent über dem Vortagesniveau bei 25.787,01 Punkten. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, hingegen fiel um 0,35 Prozent. Anleger richten ihre Aufmerksamkeit weiterhin auf New York, wo der Rekordlauf am Vortag etwas langsamer fortgesetzt wurde. Dort warten die Anleger gespannt auf die Quartalszahlen großer Technologieunternehmen in dieser Woche. Die US-Börsen haben ihren etwas holprigen Jahresstart mittlerweile hinter sich gelassen, so die Commerzbank. Die Marktteilnehmer sind optimistischer geworden und setzen auf das Boom-Thema Künstliche Intelligenz (KI). Der Dax, der nur begrenzt von Technologieaktien beeinflusst wird, konnte dem allgemeinen Anstieg in den USA in letzter Zeit nur begrenzt folgen. Mit über 300 Punkten entfernt sich der deutsche Leitindex immer weiter vom Rekordniveau von über 17.000 Punkten. Obwohl der Dax es am Vortag geschafft hatte, die 21-Tage-Linie zu überwinden, gelang es ihm nicht, diese Marke nachhaltig zu überschreiten. Die Landesbank Helaba warnte bereits am Morgen, es sei zu früh, grünes Licht zu geben und auf einen positiven kurzfristigen Trend zu setzen. Andere charttechnische Indikatoren weisen immer noch auf eine mögliche Abwärtsbewegung hin. Am Mittwoch wird der wichtige deutsche Tech-Wert SAP seine Geschäftszahlen veröffentlichen. Die Aktie hatte am Vortag aufgrund ihrer jüngsten Rekordrally 1,1 Prozent verloren. Die Anleger freuen sich jedoch auf einen positiven Bericht und Ausblick, so der Experte Jürgen Molnar von RoboMarkets. Nach der Rally könnten Gewinnmitnahmen attraktive Einstiegsmöglichkeiten für diejenigen bieten, die weiterhin investiert sein möchten. Generell griffen die Anleger am Dienstag verstärkt zu den Aktien, die in diesem Jahr bisher besonders stark verkauft wurden. Im Dax betraf dies unter anderem Zalando, Porsche AG und BASF, die um 1,2 Prozent bis 3,2 Prozent zulegten. Besonders stark stiegen die Aktien von Hellofresh im MDax, die bisher zu den Verlierern gehörten. Morgan Stanley äußerte sich optimistisch über den Lieferanten von Kochboxen, was die Aktie um fast sieben Prozent steigen ließ. Analyst Luke Holbrook argumentierte aufgrund der bisherigen Kursentwicklung, dass der Markt das Potenzial der Marke Factor unterschätze. Auch Nordex erholte sich um 3,4 Prozent von seinem bisher schwachen Jahresverlauf. Goldman Sachs empfahl den Windkraftbetreiber zum Kauf, während eine Studie der Metzler Bank den Kurs am Vortag belastet hatte. Analyst Ajay Patel ist der Meinung, dass das Unternehmen die Profitabilität wieder auf das Niveau von 2014 steigern kann. Der aktuelle Abschlag im Kurs im Vergleich zu anderen Unternehmen der Branche sei übertrieben. Bei Encavis, einem Betreiber von Solar- und Windparks, sah es hingegen anders aus. Das Jahresminus des Unternehmens, das am Dienstag um 4,6 Prozent auf fast 19 Prozent fiel, wurde durch die Erwartung von Analyst Martin Tessier von Stifel belastet. Er rechnet damit, dass Projekte auf dem Festland sich verzögern und die Margen verwässert werden. Die Aktien der Lufthansa zogen ebenfalls Aufmerksamkeit auf sich. Angesichts eines Anstiegs von 1,4 Prozent bei der Fluggesellschaft wurde der besser als erwartete Gewinnausblick des US-Partners United Airlines für das Geschäftsjahr 2024 positiv bewertet. Die Investmentbank Oddo BHF äußerte sich jedoch pessimistischer zur Lufthansa-Aktie. Ein weiteres Thema waren anstehende Neubesetzungen in der Dax-Indexfamilie. Aufgrund der bevorstehenden Übernahme durch die spanische Muttergesellschaft wird Telefonica Deutschland aus dem MDax genommen. Dafür kehrt der Industrierecycler Befesa zurück, dessen Aktien um fast vier Prozent stiegen. Im SDax wird der Büromöbelhändler Takkt aufgenommen.