Dämpfer im Dax: Rekordlauf verliert an Schwung

Eulerpool News
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Die Anfangseuphorie an der deutschen Börse hat im Tagesverlauf etwas nachgelassen. Nachdem der Dax zunächst an seine jüngsten Erfolge anknüpfen konnte, trübte sich die Stimmung der Anleger im Laufe des Tages ein - nicht zuletzt wegen der gemäßigten Eröffnung an der Wall Street und einem erhöhten Renditeniveau bei US-Staatsanleihen. Jochen Stanzl von CMC Markets betrachtet den Renditeanstieg als Warnsignal, das die Erwartungen an Zinssenkungen in den USA dämpft. Der deutsche Leitindex, der das erste Quartal mit einem beachtlichen Plus abgeschlossen hatte, erreichte zwar am Vormittag noch Höhen von 18 567 Punkten, musste aber am Nachmittag einen Rückgang um 0,12 Prozent auf 18 470,68 Punkte hinnehmen. Der MDax gab ebenfalls etwas nach und sank um 0,17 Prozent auf 26 996,26 Punkte. Zu den Handelsbeginn unterstützten positive Wirtschaftsdaten aus den USA und China die Kauflaune der Investoren. In China zeigt sich das verarbeitende Gewerbe optimistischer, und auch aus den Vereinigten Staaten kamen am Freitag ermutigende Einkommens- und Inflationsdaten. Allerdings warnt Analyst Stephen Innes von SPI Asset Management, dass sich hinter den guten Nachrichten auch Inflationssorgen verbergen könnten - es bräuchte wohl noch stärkere positive Überraschungen, um den Glauben in eine verzögerte Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed zu festigen. Ein Blick auf die Europäische Zentralbank beleuchtet ebenfalls die Zinserwartung, mit einem ersten Schritt im Juni. Passend dazu stehen Inflationsdaten aus Deutschland im Fokus, die wie erwartet eine Entspannung der Teuerungsrate zeigen. Die gesamteurozonale Inflation wird mit Spannung am Mittwoch erwartet. Im Bereich der Aktien erfreuten sich Rüstungswerte besonderer Aufmerksamkeit. Rheinmetall verzeichnete im Dax mit einem Zuwachs von 1,9 Prozent einen bemerkenswerten Anstieg. Der MDax sah Hensoldt nach einem Rekordhoch unverändert, während Renk in der weiteren Dax-Familie um 3,7 Prozent anstieg - angetrieben durch Äußerungen des Finanzministers Christian Lindner zur möglichen Erhöhung des Verteidigungsetats. Ein Sorgenkind des Tages war hingegen Vonovia mit einem Minus von 3,9 Prozent, belastet durch die gestrichene Empfehlung von Goldman Sachs und die allgemeine Unsicherheit um Zinssätze. Krones genoss einen Aufschwung von 5,5 Prozent nach einer positiven Einschätzung durch die Privatbank Berenberg, und Delivery Hero stand mit einem Plus von 7,9 Prozent an der MDax-Spitze, gestärkt durch positive Äußerungen von JPMorgan-Analyst Marcus Diebel zu Geschäftszahlen des südkoreanischen Woowa-Unternehmens. Auch der Cloudanbieter Ionos stand im Rampenlicht, dessen Anteilsscheine im SDax um knapp 15 Prozent stiegen und damit ein Rekordhoch erreichten, nachdem das neulich an die Börse gebrachte Unternehmen einen Großauftrag der Bundesverwaltung ergattern konnte. Der Euro notierte gegenüber dem US-Dollar bei 1,0749 und die Umlaufrendite verzeichnete einen leichten Anstieg. Einen Rückgang gab es hingegen beim Rex und dem Bund-Future.