Brexit: UK stärkt Arbeitnehmerrechte für Seeleute

  • Die britische Regierung führt ein neues Gesetz zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Seeleute ein.
  • Das Gesetz zielt darauf ab, Praktiken wie "Feuern und Wiedereinstellen" zu unterbinden und den internationalen Arbeitnehmerschutz zu stärken.

Eulerpool News·

Die britische Regierung setzt ein starkes Zeichen für bessere Arbeitsbedingungen von Seeleuten mit der Einführung eines neuen Arbeitsrechtsgesetzes. Dieses zielt darauf ab, die umstrittenen Praktiken des „Feuern und Wiedereinstellens“ ein Ende zu bereiten, die von einigen Reedereien verwendet werden, um Vertragsänderungen durchzusetzen. Zudem sollen die kollektiven Entlassungsschutzregelungen verschärft werden, indem Unternehmen zu mehr Bemühungen verpflichtet werden, wenn sie die Entlassung von 20 oder mehr Mitarbeitern planen. Die stellvertretende Premierministerin Angela Rayner betonte die Bedeutung dieser Änderungen, die es Arbeitnehmern ermöglichen sollen, sich gegen abrupte Änderungen ihrer Arbeitsbedingungen zu wehren. Sie sieht darin auch eine Chance für vorbildliche Arbeitgeber, sich auf Qualität und Innovation zu konzentrieren, statt auf Kostenersparnis auf Kosten der Arbeitnehmerrechte. Der Hintergrund dieser Gesetzesinitiative ist der Aufschrei nach der umstrittenen Entscheidung des Fährunternehmens P&O, Hunderte ihrer Seefahrer zu entlassen und sie durch schlechter bezahlte Agenturkräfte zu ersetzen – ein Fall, der 2022 hohe Wellen schlug. Auch das Kreuzfahrtunternehmen Carnival UK geriet unter Druck und zog nach Kritik und Gesprächen mit der Gewerkschaft Nautilus seine Pläne zurück, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen. Das Gesetz ergänzt das zuvor verabschiedete Seafarer's Wages Act, das ab 1. Dezember 2024 ausländische Betreiber dazu verpflichtet, regelmäßig in britischen Häfen anlaufende Seeleute mindestens nach nationalem Mindestlohn zu entlohnen. Verkehrsministerin Louise Haigh unterstrich die Dringlichkeit der Maßnahmen nach dem „nationalen Skandal“ der Massenentlassung durch P&O. Ziel der Gesetzgebung ist es auch, die Arbeitsbedingungen für Seeleute international zu verbessern. Gemeinsam mit der französischen Regierung hat Großbritannien bereits Schritte unternommen, um die Rechte von Fährarbeitern über den Ärmelkanal hinaus zu schützen. Der Entwurf sieht die Einführung von „Befugnissen“ vor, um internationale Standardabkommen für Arbeitsbedingungen von Seeleuten zu erleichtern. Die Gewerkschaft Nautilus begrüßte die Initiative. Martyn Gray, Direktor für Organisation bei Nautilus, hob hervor, dass damit lang anstehende Probleme der Branche angegangen werden. Er versprach, eng mit den Gesetzgebern zusammenzuarbeiten, um den bestmöglichen Schutz für maritime Fachkräfte sicherzustellen.
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