Boeing vor Herausforderungen: Sparmaßnahmen, Streiks und enttäuschende Zahlen

  • Boeing plant weltweit rund zehn Prozent seines Personals zu reduzieren, was zehntausende von Arbeitsplätzen betrifft.
  • Ein Streik der Gewerkschaft IAM und ein Abschreibungsbedarf belasten die finanzielle Situation des Unternehmens.

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Der Boeing-Konzern sieht sich gezwungen, rund zehn Prozent seines globalen Personals zu reduzieren. Dies teilte Boeing-Chef Kelly Ortberg mit, ohne jedoch konkrete Zahlen zu nennen. Vom aktuellen Standpunkt aus beschäftigt Boeing weltweit etwa 170.000 Mitarbeiter. Grund für die Einsparungen seien notwendige Anpassungen an die wirtschaftliche Lage, so Ortberg. Von den Stellenkürzungen sind sowohl Führungskräfte als auch reguläre Angestellte betroffen. Seit Mitte September tobt zudem ein Arbeitskampf der Gewerkschaft IAM, die 33.000 Arbeitskräfte in der Boeing-Produktion rund um Seattle vertritt. Dieser Streik betrifft die Herstellung der Modelle 737 und 777 und erschwert die Lage des Unternehmens zusätzlich. Zur finanziellen Situation des Unternehmens gab Boeing nach Börsenschluss am Freitag einen Abschreibungsbedarf von fünf Milliarden Dollar bekannt, wobei drei Milliarden Dollar auf den Bereich der Verkehrsflugzeuge entfallen. Die verbleibenden zwei Milliarden betreffen die Sparten Verteidigung, Raumfahrt und Sicherheit. Insbesondere der Verkehrsflugzeugsektor ist von Verzögerungen betroffen. Kunden müssen länger auf die 777X-Modelle warten, deren erste Auslieferung nun erst 2026 erwartet wird, während die Frachtversion erst 2028 verfügbar sein soll. Hintergrund sind unter anderem ausgesetzte Testflüge aufgrund technischer Schwierigkeiten. Die vorläufigen Ergebnisse für das dritte Quartal deuten auf einen Umsatz von 17,8 Milliarden Dollar hin, was unter den Erwartungen von Analysten liegt. Der Verlust pro Aktie wird auf fast 10 Dollar geschätzt. Am 23. Oktober werden die detaillierten Quartalszahlen veröffentlicht. Als Geste zur Beilegung des Streiks hatte Boeing eine Gehaltssteigerung von 30 Prozent über vier Jahre angeboten, zog jedoch das Angebot zurück, nachdem die Gewerkschaft es ablehnte. Eine ähnliche Streiksituation gab es zuletzt 2008, die Boeing rund zwei Milliarden Dollar kostete. Der Konzern steht seit Jahren unter Druck, nicht zuletzt durch Vorfälle wie das Ereignis im Januar, als sich bei einer 737-9 Max von Alaska Airlines ein Rumpffragment löste – ein Zwischenfall, bei dem nur mit Glück niemand ernsthaft verletzt wurde.
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