Autobranche in den USA erholt sich langsam – Deutsche Hersteller auf dem Vormarsch

Eulerpool News
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Die Verkaufszahlen auf dem US-Automarkt zeigen nach mehreren schweren Jahren endlich wieder eine positive Entwicklung. Dennoch sind die Spitzenzeiten vor der Corona-Pandemie noch nicht in Sicht. Experten gehen für das neue Jahr aufgrund gestiegener Zinsen und hoher Neuwagenpreise nur von kleinen Zuwächsen aus. Trotzdem können die deutschen Hersteller in der aktuellen Situation größtenteils wieder punkten und planen, in den kommenden Jahren weiter auf dem zweitwichtigsten Automarkt der Welt anzugreifen. Laut Daten des Branchendienstes Wards Intelligence konnten die Autobauer im vergangenen Jahr auf dem US-Markt insgesamt rund 15,5 Millionen Pkw und kleine Nutzfahrzeuge verkaufen. Das entspricht einem Anstieg von gut zwölf Prozent im Vergleich zum schwachen Vorjahreszeitraum, in dem die Produktion und Auslieferung von Autos aufgrund der Covid-Pandemie stark eingeschränkt waren. Obwohl sich die Situation 2023 deutlich verbessert hat, bleiben die Verkaufszahlen immer noch weit hinter den Zahlen von vor der Pandemie zurück, als der Markt jährlich etwa 17 Millionen Fahrzeuge umfasste. Der Marktforscher Cox Automotive geht davon aus, dass es im laufenden Jahr nur zu einem Verkaufsplus von weniger als zwei Prozent kommen wird. Cox-Chefvolkswirt Jonathan Smoke erwartet in den kommenden Jahren ein Marktvolumen von etwa 16 Millionen Fahrzeugen, da sich viele Haushalte kein neues Auto mehr leisten können. "Wir haben einen starken Rückgang der Haushalte mit mittlerem und niedrigem Einkommen erlebt", so Smoke gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Zehn Prozent der potenziellen Käufer sind somit verloren gegangen. Auf der anderen Seite haben die deutschen Autohersteller aktuell wieder bessere Aussichten auf dem US-Markt. BMW konnte im vierten Quartal die Verkäufe in den USA steigern. Mit 107.881 verkauften Fahrzeugen der Marke BMW bedeutet dies einen Anstieg von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Jahr 2023 wurden sogar neun Prozent mehr Autos abgesetzt als im Jahr zuvor – insgesamt 362.244 Stück. Auch Audi, eine Tochtergesellschaft von Volkswagen, konnte im vierten Quartal steigende Verkaufszahlen verzeichnen. Mit 60.670 ausgelieferten Fahrzeugen bedeutet dies einen Anstieg von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Gesamtjahr 2023 wurden sogar 22 Prozent mehr Autos verkauft als im Vorjahr – insgesamt 228.550 Stück. Audi-Mutterkonzern Volkswagen zog am Donnerstag mit der Bekanntgabe seiner Absatzzahlen nach. Demzufolge stiegen die Verkäufe im letzten Jahresviertel um 39,9 Prozent auf insgesamt 96.486 Fahrzeuge. Im Jahr 2023 stieg der Absatz um 9,3 Prozent auf 329.029 Fahrzeuge. Noch haben nicht alle Hersteller ihre offiziellen Zahlen für das letzte Quartal des vergangenen Jahres vorgelegt. Doch Marktforscher gehen auch bei der Marke Volkswagen sowie beim Sportwagenbauer Porsche aus dem VW-Konzern von einem Plus aus. Volkswagen wird voraussichtlich fast zehn Prozent mehr Fahrzeuge verkauft haben als im Vorjahr, während Porsche einen Anstieg von gut sechs Prozent verzeichnet. Einzig Mercedes-Benz ist laut den Daten auf dem US-Markt auf der Stelle getreten. Die Stuttgarter hatten im vergangenen Jahr Schwierigkeiten bei der Belieferung mit 48-Volt-Batterien, was den Absatz bestimmter Modelle gebremst hat. Die US-Autohersteller hatten teilweise mit dem wochenlangen Streik der mächtigen Autogewerkschaft UAW (United Auto Workers) zu kämpfen. General Motors (GM) verzeichnete im Schlussquartal nur einen Verkaufsanstieg von 0,3 Prozent auf 625.176 Fahrzeuge. Im Gesamtjahr konnte GM jedoch einen Anstieg von 14 Prozent auf knapp 2,6 Millionen Fahrzeuge verzeichnen. Der Mehrmarkenkonzern Stellantis, der mit seinen Marken Chrysler, Dodge, Ram und Jeep stark in den USA vertreten ist, musste im Schlussquartal und im Gesamtjahr leichte Rückgänge hinnehmen. Die Zahlen von US-Branchenriese Ford liegen bisher noch nicht vor. Die in den USA erfolgreichen japanischen Hersteller konnten gute Ergebnisse erzielen. Toyota konnte im Schlussquartal einen Verkaufsanstieg von 15 Prozent verzeichnen. Im Jahr 2023 stiegen die Verkaufszahlen um fast sieben Prozent auf 2,25 Millionen Fahrzeuge. Honda verzeichnete im vierten Quartal und im Gesamtjahr sogar ein Wachstum von rund einem Drittel. Nissan erzielte im Gesamtjahr einen Anstieg von fast einem Viertel.