Anime erobert die Welt: Ein Phänomen auf der Überholspur

  • Anime hat sich von einem Nischenprodukt zu einem globalen Phänomen entwickelt, unterstützt durch Streaming-Plattformen und innovative Produktionen.
  • Die japanische Regierung hat die Anime-Kultur durch Initiativen wie 'Cool Japan' international gefördert, was zur weltweiten Popularisierung beiträgt.

Eulerpool News·

Der Triumph des amerikanischen Sprinters Noah Lyles bei den Olympischen Spielen im 100-Meter-Lauf, bestens gekrönt durch das Zurschaustellen eines bekannten Gestus aus der "Dragon Ball"-Franchise, verdeutlicht die wachsende kulturelle Bedeutung japanischer Animation. Mit der bevorstehenden Veröffentlichung einer neuen "Dragon Ball"-Serie sowie eines Videospiels am 11. Oktober erhält Lyles weiteren Grund zur Freude, ebenso wie Japans neuer Premierminister Ishiba Shigeru, ebenfalls ein bekennender Fan. Anime, einst ein Nischenprodukt, das laut einem Veteranen "nur von Schülern ohne Freunde" konsumiert wurde, hat sich mittlerweile als globales Phänomen etabliert. Inzwischen beträgt der Exportwert der japanischen Animationskunst nahezu jene von Halbleitern oder Stahl. Die Zahl der weltweiten Anime-Fans übersteigt die der nationalen Anhängerschaft, mit Schätzungen von rund 800 Millionen Interessierten weltweit. Der Boom im Streaming hat maßgeblich zur globalen Popularität von Anime beigetragen. Plattformen wie Crunchyroll ermöglichen es Fans, ihre Lieblingsserien unabhängig von den Programmplanern der Netzwerke zu sehen. Die Pandemie stärkte diesen Trend, denn in den Monaten des Lockdowns boomte die Anime-Zuschauerzahl weltweit. Dies befeuerte die Produktion, sodass 2023 etwa 300 Werke für internationale Märkte lizenziert wurden. Eine gewisse Ernüchterung gegenüber Hollywoods "Happy-End-Garantie" verstärkt den Anime-Hype. Wie die Tufts-Professorin Susan Napier feststellt, hat Technologie nicht das erwartete Utopia gebracht und die Nachkriegswelt ist unsicherer, als gedacht. Im Gegensatz dazu bietet Anime komplexere Geschichten und Protagonisten, die eine Strecke von menschlichem Verlust und Überwindung durchlaufen - ein Kontrast zur süßen Niedlichkeit, die oftmals dennoch vorhanden ist. Die Wurzel des Erfolgs liegt auch in der Vielfalt und Tiefe japanischer Mangas. Ursprünglich nur für Kinder konzipiert, sprechen sie heute jedes denkbare Thema an, was Anime unerschöpfliches Material bietet. Mitte der 1990er Jahre begannen Studios, Anime für ein weibliches Publikum zu produzieren, was die thematische und emotionale Bandbreite erweiterte. Japans Regierung erkannte das Potenzial und investierte in den frühen 2010er Jahren durch die Initiative "Cool Japan", um die Kreativindustrie international zu fördern – mit gemischtem Erfolg. Ungeachtet dessen steigt das Interesse an Anime weltweit, inspiriert von traditionellen Techniken und innovativen Umsetzungen. Aktuelle Produktionen, wie "Blue-Eye Samurai" auf Netflix, zeigen, wie tief die japanische Ästhetik weltweit verankert ist, während neue Live-Action-Adaptionen das Spektrum erweitern. Obwohl neue Experimente die Szene bereichern, bleibt die klassische Anime-Produktion weiterhin stark. In einer unbestimmten und unsicheren Welt scheint dies die ideale Grundlage für eine Branche zu sein, die bereit ist, die Welt weiterhin zu erobern.
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