Aktienmärkte in Europa bleiben weiterhin instabil

Eulerpool News
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Die europäischen Aktienmärkte haben am Freitag erneut Verluste verzeichnet, nachdem die Erholungsansätze vom Vortag nur von kurzer Dauer waren. Der EuroStoxx 50 fiel am Mittag um 1,13 Prozent auf 4423,35 Punkte und steht damit vor einem Verlust von etwa zwei Prozent in der ersten Handelswoche des neuen Jahres. Auch der französische Cac 40 verzeichnete einen Rückgang um 1,25 Prozent auf 7357,80 Zähler, während der britische FTSE 100 um 0,91 Prozent auf 7652,58 Zähler fiel. Die Aktivitäten blieben vor den US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag abwartend, insbesondere aufgrund der schlechten Vorgaben von der Wall Street. Es herrscht weiterhin eine gewisse Zinsnervosität, wie Marktexperte Andreas Lipkow feststellt. Ein robuster US-Arbeitsmarkt würde für eine längere Phase hoher Leitzinsen durch die US-Notenbank sprechen. Darüber hinaus deuten Daten aus dem Euroraum auf keine Entspannung hinsichtlich der Inflation hin. Im Dezember beschleunigte sich die Teuerung in der Eurozone erstmals seit September wieder. Die Verbraucherpreise lagen um 2,9 Prozent höher als im Vorjahr, berichtet das Statistikamt Eurostat. Im November betrug die Inflationsrate dagegen niedrigere 2,4 Prozent - der niedrigste Stand seit dem Sommer 2021. Es ist nicht überraschend, dass zinssensitive Sektoren wie Einzelhandel und Technologie stärker nachgaben. Doch auch defensive Konsumwerte fielen, da die hohen Verluste von Pernod Ricard und Remy Cointreau belasteten. Das chinesische Wirtschaftsministerium kündigte am Freitag eine Anti-Dumping-Untersuchung von Spirituosen aus der Europäischen Union an. Pernod verzeichnete zuletzt einen Verlust von 4,9 Prozent, während Remy Cointreau um 11,1 Prozent einbrach. Beide Aktien setzten damit ihren Abwärtstrend der vergangenen Monate fort. Die Untersuchung erfolgt auf Antrag eines chinesischen Spirituosenverbandes und steht im Zusammenhang mit den wachsenden Handelsspannungen zwischen der EU und China. Im Rohstoffsektor verzeichnete Endeavour Mining einen Verlust von 10,7 Prozent. Der Goldproduzent hatte sich von seinem Unternehmenschef getrennt und dies mit dessen Fehlverhalten begründet. In den defensiven Sektoren Telekommunikation, Versorger und Pharma verzeichneten hingegen weniger Verluste im Vergleich zum Gesamtmarkt. In der zweiten Reihe konnte Docmorris hingegen einen Anstieg von knapp neun Prozent verzeichnen. Die Privatbank Berenberg hat die Aktie von "Hold" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 60 auf 100 Franken angehoben. Analyst Gerhard Orgonas erwartet im vierten Quartal zwar nur eine geringe Umsatzerholung für das deutsche Geschäft des Medikamentenversandes, jedoch ein jährliches Wachstum des E-Rezepts von 100 Prozent ab 2024. Orgonas sieht für die Aktie nun ein Kurspotenzial von rund 40 Prozent.