Abschied von der Braunkohle: Sieben Kraftwerksblöcke in Deutschland werden stillgelegt

Eulerpool News
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Ein energiewirtschaftliches Zeitalter neigt sich dem Ende zu: Das Ende März markiert den letzten Akt der Abschaltung von sieben Braunkohle-Kraftwerksblöcken in Deutschland. Diese Maßnahme kam nicht überraschend, bereits zuvor war der Abschied von der Kohlekraft in die Wege geleitet worden, allerdings verzögerte sich dieser Prozess temporär, als fünf der jetzt stillzulegenden Blöcke aus der sogenannten Versorgungsreserve reaktiviert wurden, um die Gasverwendung in der energetischen Krisenzeit zu drosseln. Zwei weitere Blöcke erhielten eine Gnadenfrist und durften ihren Betrieb über den ursprünglich vorgesehenen Zeitpunkt hinaus verlängern. Allen war gemein, dass sie ihren Strom im Großhandel anbieten durften. Die Wiederaufnahme des Betriebs der Kraftwerksblöcke aus der sogenannten Sicherheitsbereitschaft betraf im Detail Anlagen wie Niederaußem E und F sowie Neurath C, die sämtlich zum Energieversorger RWE zählen. Darüber hinaus bereicherte die Leag-Kraftwerksblöcke Jänschwalde E und F erneut das Netz, gemeinsam mit Neurath D und E. Zur Bewältigung dieses temporären Revivals kehrten einige Ruheständler noch einmal an ihre gewohnten Wirkungsstätten zurück, während andere ihren wohlverdienten Ruhestand ein wenig hinauszögerten. Die geballte Stromerzeugungskraft der sieben Blöcke entspricht einer Leistung von 3,1 Gigawatt – zum Vergleich: Das moderne Steinkohlekraftwerk Datteln 4 bringt es alleine auf 1,1 Gigawatt. Im Landesvergleich lieferten im November Anlagen mit insgesamt 245 Gigawatt Kapazität Strom für Deutschland, wobei der Löwenanteil mit 159 Gigawatt auf erneuerbare Energien entfiel. Entgegen möglicher Befürchtungen attestiert die Bundesnetzagentur, dass die außer Betrieb genommenen Kraftwerke keinen negativen Einfluss auf die Netzstabilität haben werden. Ein Sprecher versichert, dass die Stilllegungen in allen Zukunftsprognosen berücksichtigt worden seien, sodass die Versorgungssicherheit gewährleistet bleibt. Strom wird nach wirtschaftlichen Vorteilen im europäischen Verbund dort produziert, wo er am kostengünstigsten erzeugt werden kann – ein System, von dem alle Mitgliedstaaten profitieren. Im Zuge der Kraftwerksschließungen steht das Bundeswirtschaftsministerium nun vor der gesetzlichen Pflicht, die durch den befristeten Weiterbetrieb entstandenen Treibhausgasemissionen zu bilanzieren und bis Ende Juni Vorschläge zu unterbreiten, mit welchen Maßnahmen sich die zusätzlichen Emissionen ausgleichen lassen.