Chip-Krise trifft Deutschland: 115 Milliarden Euro für die Aufholjagd!

20.9.2023, 14:00

Die neuen Werke in Magdeburg und Dresden reichen nicht aus, um die Industrie aus der Abhängigkeit zu befreien

Die Chipindustrie in Deutschland droht, weiter zurückzufallen.

Stragtegy&, eine Beratungsgesellschaft, hat errechnet, dass es rund 115 Milliarden Euro an öffentlichen und privaten Investitionen in den nächsten zehn Jahren bräuchte, um sich aus der Abhängigkeit von Lieferanten in Übersee zu befreien. Es fehle jedoch nicht nur ein Teil dieser Geldsumme, sondern es fehle auch ein Plan, so Tanjeff Schadt, Partner bei Strategy&. Momentan seien in Magdeburg und Dresden große neue Werke von TSMC aus Taiwan und Intel aus den USA geplant, jedoch nicht die Hardware- und Softwareentwicklung der Chips.

Zudem fehle auch die Weiterverarbeitung der Chips, das sogenannte "Backend". Andreas Gerstenmayer, Chef des österreichischen Chipzulieferers AT&S fordert daher, die staatliche Förderung in der EU deutlich aufzustocken. Mit dem "Chips Act" ermöglicht die EU einzelnen Staaten, Chipvorhaben stärker zu fördern, wobei das Ziel ist, den Anteil Europas an der Weltproduktion auf 20 Prozent zu verdoppeln. Mit Blick auf Magdeburg, wo Intel 30 Milliarden Dollar in ein Chipwerk investiert, sagt Schadt, dass es eine vertane Chance sein würde, wenn nach Intel nicht weitere große Ansiedlungen kämen.

Derzeit droht Deutschland, in der Chipindustrie weiter zurückzufallen. Strategy&, eine Beratungsgesellschaft, hat ergeben, dass öffentliche und private Investitionen von insgesamt 115 Milliarden Euro in den nächsten zehn Jahren erforderlich sind, um die Abhängigkeit von Halbleiterlieferanten aus Übersee zu überwinden. Tanjeff Schadt, Partner bei Strategy&, gibt an, dass bislang nur weniger als die Hälfte dieser Summe geplant ist und es noch keinen Plan gibt, wie die Aufholjagd in Zukunft aussehen soll.

Momentan sind Großprojekte von TSMC aus Taiwan und Intel aus den USA in Magdeburg und Dresden geplant. Jeder Baustein muss jedoch beachtet werden, beispielsweise müssen sowohl die Fertigung, das Chipdesign als auch die Weiterverarbeitung der produzierten Chips (das sogenannte „Backend“) Berücksichtigung finden. Auch Andreas Gerstenmayer, Chef des österreichischen Chipzulieferers AT&S weist darauf hin und fordert die deutliche Erhöhung der staatlichen Förderung in der EU, um mit dem Rest der Welt mithalten zu können. Der „Chips Act“ ermöglicht es, Chipvorhaben deutlich stärker als bisher zu fördern, um den Anteil Europas an der Weltproduktion auf 20 Prozent zu verdoppeln. Eine 20-%-Marke ist aufgrund der Gegebenheiten derzeit jedoch nicht realisierbar, da vor allem anderen Regionen mehr Geld ausgeben.

Für Magdeburg besteht die Möglichkeit, dass nach der Investition von Intel (30 Milliarden Dollar) weitere große Ansiedlungen vorgenommen werden. Dieses Szenario ist notwendig, um die Wirtschaftsleistung in Deutschland bis 2035 um 600 Milliarden Euro zu steigern. Die Förderung der öffentlichen Hand beträgt hierbei durchschnittlich 20 Milliarden Euro und 17 Milliarden Euro für die Fertigung der Siliziumscheiben sowie für das Chipdesign. Die restlichen 78 Milliarden Euro müssen durch Investitionen aus den Kassen der Konzerne aufgewendet werden.

Der Bedarf an Halbleitern steigt zudem weiter an, da die Digitalisierung und die grüne Transformation den Weg ebnen. Es ist wichtig, dass Deutschland umfangreich auf diesem wichtigen Gebiet tätig wird, um so eine unnötige Anwendung zu vermeiden, nämlich die Produktion von Chips in Deutschland, die für Tests und Verpackung nach Asien geschickt werden. Damit die Wirtschaft nicht zurückbleibt, müssen jedoch kontinuierlich Investitionen getätigt werden.

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