Economics

Bahn verspricht trotz Großsanierung: 70 Prozent Pünktlichkeit im Visier

Rekord-Entschädigungen bei der Bahn: Warnstreiks, marode Gleise, Verspätungen. 2024 soll alles besser werden – trotz Großbaustellen.

Eulerpool News 12. Feb. 2024, 19:00

Deutsche Bahn will trotz umfangreicher Baustellen im Jahr 2024 pünktlicher sein als je zuvor. Laut Bahn-Chef Richard Lutz ist das Ziel, eine Pünktlichkeitsquote von über 70 Prozent im Nah- und Fernverkehr zu erreichen.

Bis 2030 sollen sogar mindestens vier von fünf Zügen, einschließlich ICE- und Intercity-Züge, pünktlich sein. Diese Ziele wurden in Zusammenarbeit mit dem Bundesverkehrsministerium festgelegt.

Lutz betonte, dass Kunden in der Regel über kleinere Verspätungen von wenigen Minuten nicht verärgert seien. Jedoch sei es problematisch, wenn Verspätungen länger als 30 Minuten dauern, Anschlüsse verpasst werden und Züge ausfallen.

Dies sei auch der Hauptgrund für die Rekordentschädigungszahlungen von 132,8 Millionen Euro im Jahr 2023 gewesen. Neben den Warnstreiks wurden auch eine steigende Anzahl von Reisenden, zahlreiche kurzfristige Baustellen und Winterstürme im Dezember als Gründe genannt.

Im Vergleich dazu musste die Bahn im Jahr 2022 "nur" 92,7 Millionen Euro an Entschädigungen zahlen.

Um die angestrebten Pünktlichkeitsziele zu erreichen, ist eine grundlegende Erneuerung der Infrastruktur unerlässlich. Die Deutsche Bahn bewertet den Zustand ihres Schienennetzes laut ihrem Netzzustandsbericht mit einer Note von 3,01. Mehr als die Hälfte der bewerteten Infrastruktur befand sich in einem mittelmäßigen, schlechten oder mangelhaften Zustand.

Experten bezweifeln jedoch, dass der "Masterplan Schienenverkehr" das gewünschte Ergebnis bringen wird. Um die Infrastruktur zu verbessern, plant die Bahn ab Sommer 2024 längere Vollsperrungen wichtiger Strecken. Die Sanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim wird als erstes in Angriff genommen.

Bahn-Chef Lutz verteidigte in einem Interview mit der "Bild am Sonntag" auch die Boni des Managements. Diese werden nicht von der Bahn selbst, sondern vom Aufsichtsrat festgelegt. Darüber hinaus soll es trotz finanzieller Herausforderungen keine Kürzungen bei den Boni für das Management geben.

Gemäß einer Sonderregelung des desolaten Staatskonzerns sollen für das Jahr 2022 nicht nur Boni, sondern auch Zinsen an das Management ausbezahlt werden. Dies würde laut SPIEGEL bis zu sieben Prozent zusätzlich zu den Boni einbringen.

Bahn-Chef Lutz erhielte somit zu seinem Bonus von knapp 1,3 Millionen Euro einen zusätzlichen fünfstelligen Betrag. Auch die rund 1100 Topmanager und 2400 leitenden Führungskräfte der Bahn würden von dieser Regelung profitieren.

Für das Jahr 2023 werden die Bahn-Chefs aufgrund von Subventionszahlungen im Rahmen der Strompreisbremse keine Bonuszahlungen erhalten.

Laut dem Vorsitzenden der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Alexander Kirchner, wären die Boni für das Jahr 2023 jedoch ähnlich hoch wie im Jahr davor gewesen. Die Deutsche Bahn erhielt vom Bund mehr als 50 Millionen Euro aus der Strompreisbremse für das Jahr 2023.

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